Massenmörder Breivik fordert höchsten militärischen Orden für seine Taten



Veröffentlicht am 7. Februar 2012 von

Mit „wohlkalkulierten Gesten und gezielten Provokationen“ habe der norwegische Massenmörder Anders Breivik die Anklagebank bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Festnahme zur Bühne gemacht, berichtet Gerald Traufetter für Spiegel-Online über den gestrigen Haftprüfungstermin vor einem Osloer Strafgericht, bei dem auf ausdrücklichen Wunsch des Beschuldigten die Weltpresse in Gestalt von rund 200 Journalisten sowie ca. 100 Überlebende und Angehörige der Tatopfer anwesend waren.

Selbstsicher, betont höflich und lächelnd sei Breivik aufgetreten, er habe erkennen lassen, was in dem im Frühjahr beginnenden Prozess zu erwarten sei: „Ein Schauspiel. Zum Besten gegeben werden Ideologie, Gesetze und Größenwahn eines Massenmörders.“, heißt es in dem Bericht.

Fast habe es den Anschein gehabt, als habe Breivik nach einer ausgefeilten Choreografie gehandelt. Beim Eintritt in den Gerichtssaal habe er seine gefesselten Hände nach rechts zum Gruß erhoben, nach Angaben seines Verteidigers als Botschaft an die rechte Szene Norwegens und Europas. Seinen Anwälte habe er demonstrativ gefragt, ob er ihnen ein Glas Wasser einschenken solle. Dann habe er ein politisches Manifest verlesen, an dem er einige Tage gearbeitet hatte.

Breivik bezeichnete sich als militanten Widerstandskämpfer, der zur Selbstverteidigung gehandelt habe. Der Anschlag auf das Osloer Regierungsgebäude und die Ermordung von mehr als 60 Jugendlichen seien präventive Taten gewesen, meinte Breivik, der eine bevorstehende Machtübernahme Norwegens durch Islamisten prognostizierte. Als Ureinwohner wolle er davor warnen, dass Norweger im Staat schon bald eine Minderheit sein würden.

Weiter meinte Breivik, er könne nicht akzeptieren, gefangen zu sein, und forderte seine sofortige Freilassung. Außerdem müsse ihm für seine Taten der höchste militärische Orden Norwegen verliehen werden. Kranke Gedanken eines kranken Hirns, könnte man meinen.

Zwei psychiatrische Gutachter hatten Breivik im Hinblick auf eine von ihnen konstatierte Schizophrenie für unzurechnungsfähig erklärt. Das hatte erheblichen Widerspruch bei den Familien der Opfer und in der Bevölkerung ausgelöst. Inzwischen ist eine erneute Begutachtung angeordnet worden, der sich Breivik allerdings widersetzt. Er selbst macht geltend, nicht unzurechnungsfähig zu sein.


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