Ach, Semmel, war das denn nötig?



Veröffentlicht am 29. November 2012 von

Martin Semmelrogge 2011, Foto: Monika Spiess

Es ist schon so ein Kreuz mit dem Schauspieler und Filmbösewicht Martin Semmelrogge. Rund 30 Mal hat er in Deutschland schon vor Gericht gestanden, und gestern ist er mal wieder verurteilt worden. 8 Monate ohne Bewährung wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis hat das Amtsgericht Nürnberg gegen ihn verhängt, und etliche sensationslüsterne Journalisten mit und ohne Kamera haben das Ganze begleitet. Heute Morgen konnte ich den Martin im Frühstücksfernsehen anschauen, wie er seine Faxen in die Kameras machte und sinngemäß meinte, er habe dann ja ein paar Monate Zeit, in sich zu gehen. Es droht auch noch der Widerruf einer viermonatigen Bewährungsstrafe, so dass durchaus ein Jahr Strafverbüßung auf ihn zukommen könnten. Mit einer vorzeitigen Entlassung könnte es bei der Vielzahl der (auch einschlägigen) Vorstrafen schwierig werden.

Ich kenne Martin Semmelrogge von seiner Wahlheimat Mallorca her, wir haben uns vor Jahren einige Male bei meinem Nachbarn Willi Meyer getroffen und ein paar mal Squash miteinander gespielt, und  einmal habe ich eine Weihnachtsvorlesung mit ihm in einem schönen Lokal in Sóller besucht. Da hatte er sich – nicht ganz passend zum Weihnachtsfest – Texte von Charles Bukowski ausgesucht, die trieften, wie es sich für Bukowski gehört, vor drastischen sexuellen Schilderungen , und das überwiegend ältere und etwas gediegene Publikum verzog doch etliche Male die Miene, wenn zum x-ten Mal mit besonderer Betonung all die Mösen und Schwänze über Martins Zunge glitten. Ähnlich deplaziert wirkte auch der gestrige Auftritt vor der Presse, auch wenn „Semmel“ das damit rechtfertigte, dass er ansonsten ja nicht mehr im Fernsehen vorkomme. Frei nach dem Motto: „Jede Presse ist besser als keine Presse“.

450.000 Euro Schulden hat Semmelrogge nach eigenen Angaben, seine monatlichen Einkünfte hat er nach Presseberichten mit 1.000 Euro angegeben. Die bevorstehende Haft wird die Situation wohl kaum verbessern.

Für dich, Martin, und für deine wunderbare Sonja, die bislang ja immer durch Dick und Dünn zu dir gehalten hat, tut´s mir leid. Ich frage mich, was dich treibt, so ein unnötiges Risiko auf dich zu nehmen. Du wusstest doch, das du in Deutschland nicht Autofahren darfst. Du hast deswegen schonmal im Gefängnis gesessen. Was für ein Irrsinn, trotzdem wieder zu fahren. Oder hast du damit nur mal wieder auf dich aufmerksam machen wollen? Ich weiß ja, wie brutal die Branche ist und wie schnell sie ihre Protagonisten fallen lässt, wenn sie nicht mehr im Focus der Öffentlichkeit stehen.  Aber das ist sicher der falsche Weg, denke ich.

 


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