Eigentlich säße ich jetzt noch in einer Hauptverhandlung vor dem Landgericht Düsseldorf, aber manchmal kommt es halt anders als gedacht. Die Verhandlung hatte um 9:30 Uhr begonnen, aber weil zunächst nur ein nicht besonders bedeutender Zeuge gehört und dann eine mehrstündige Pause gemacht werden sollte, war ich mit meinen Mitverteidigern und dem Mandanten so verblieben, dass ich erst um 13 Uhr zur Vernehmung des zweiten für heute eingeplanten Zeugen anreisen würde.
Ich war dann auch pünktlich da und wurde von den Kollegen mit den Worten empfangen, dass es klug gewesen sei, am Morgen nicht zu kommen. Die Zeugenvernehmung habe nur eine Viertelstunde gedauert und viel sei nicht dabei herumgekommen. Dafür hätten sie jetzt schon mehr als drei Stunden gewartet.
Die für 13 Uhr geladene Zeuge, so wurde mir weiter mitgeteilt, habe den Termin abgesagt und dem Gericht ein ärztliches Attest zugefaxt. Das habe der Kammervorsitzende aber nicht akzeptiert. Der hätte mit dem Arzt telefoniert, der das Attest ausgestellt hatte. Dieses reiche als Entschuldigung nicht aus und der Arzt hätte auch keine weiteren Verhandlungshindernisse plausibel machen können. Also sei dem Zeugen mitgeteilt worden, er müsse jedenfalls zum Gericht kommen. Jetzt wolle man bis 13:30 Uhr warten, ob der Zeuge erscheine.
Also habe ich mit den Kollegen eine halbe Stunde gewartet. Wer nicht kam, ist der Zeuge. Das Gericht hat deshalb einen Ordnungsgeldbeschluss gegen den Mann erlassen. Mit dem Vorsitzenden wurden noch einige Formalitäten besprochen und dann wurde die Sitzung beendet. Ich konnte wieder zurück ins Office fahren.
Immerhin bin ich wegen des schnellen Sitzungsendes nicht in den am Nachmittag obligatorischen Stau auf der A52 geraten. Ich konnte zügig durchfahren und kann jetzt sogar schnell noch etwas bloggen. Ein richtiger Trost ist das nicht. Ich hätte die Zeit auch sinnvoller nutzen und auf die schnelle Nummer in Düsseldorf verzichten können. Aber wer weiß das schon im Vorhinein?
Kategorie: Strafblog
Permalink: Das war ´ne schnelle Nummer!
Schlagworte:
vor: „Mal ganz ehrlich…“ , und: „Die Befragung der...
zurück: Staatsanwaltschaft lehnt Schöffen erfolgreich wegen Besorgnis der...