Die nackte Wahrheit – Larry Flynts Beinahe-Mörder wurde jetzt nach 35 Jahren mit der Giftspritze hingerichtet



Veröffentlicht am 21. November 2013 von

Larry Flynt, Foto:  Glenn Francis

Larry Flynt, Foto: Glenn Francis

Der Erotik-Produzent und Hustler-Herausgeber Larry Flynt ist ein eigentümlicher Mann, über den schon viel geschrieben wurde. Der Porno-Freund, der 1978  einem Attentat zum Opfer fiel und seitdem im Rollstuhl sitzt, ist schon häufig mit der US-Justiz angeeckt. Einiges davon ist in der Hollywood-Verfilmung „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“ aus dem Jahr 1996 mit dem brillianten Woody Harrelson in der Hauptrolle zu sehen.

Jetzt hat Flynt einen ganz besonderen Kampf gegen die Justiz verloren. Sein Attentäter, der 63-jährige Joseph Paul Franklin, ist jetzt nämlich in Bonne Terre im US-Bundesstaat Missouri gegen Flynts ausdrücklichen Protest mit der Giftspritze hingerichtet worden. Der Mann soll zwischen 1978 und 1980 zahlreiche Mordanschläge verübt und immerhin 22 Menschen getötet haben. Mehr als 30 Jahre hat er dafür in der Todeszelle gesessen. Ein Rassist war er wohl, mit seinen Taten habe er einen „Rassenkrieg“ anzetteln wollen, schreibt spiegel-online.

Larry Flynt hatte sich schon seit Jahren, zuletzt noch einmal ganz intensiv, gegen die Hinrichtung des Mannes gewandt, der für ihn Schicksal gespielt hat. Er sei prinzipiell gegen die Todesstrafe, hatte er eingewandt, diese schrecke nicht ab, sei zu teuer und außerdem dürfe der Staat, der Mörder verfolgt, nicht selbst zum Mörder werden. Recht hat der Mann, finde ich, meine Ablehnung der Todesstrafe habe ich im strafblog schon häufig dokumentiert.

Den guten Larry treiben aber nicht nur humanitäre Gedanken an. Nein, verziehen hat er seinem Attentäter nie, zu schwerwiegend haben ihn die Folgen getroffen. „Ich würde gerne eine Stunde allein mit ihm in einem Raum verbringen. Mit einem Seitenschneider und einer Zange. Um ihm ein bisschen von den Schmerzen zuzufügen, die er mir zugefügt hat.“, hat er laut  tagesschau.de noch vor kurzem verlauten lassen.

Gemeinsam mit der Bürgerrechtsorganisation „American Civil Liberties Union“ hatte er beim Bezirksgericht von Jefferson City die Aussetzung der Hinrichtung beantragt, letztlich aber ohne Erfolg. Zwar war der urprüngliche Exekutionstermin nochmal für ein paar Stunden verschoben worden, weil noch geklärt werden musste, mit welchem Gift die Todesspritze befüllt werden sollte. Zunächst war wohl das durch den Tod von Michael Jackson auch bei uns bekannt gewordene Propofol favorisiert worden, was allerdings zu Protesten geführt hatte. Die Europäische Union hatte mit einem Lieferstopp für das Medikament gedroht, falls dieses für Hinrichtungen verwendet werde. Daraufhin wurde dann auf das auch zum einschläfern von Tieren verwendete Betäubungsmittel Pentobarbital umgeswitcht, was wiederum Proteste der Verteidigung nach sich zog. Dieses Mittel verursache unnötige Schmerzen und stelle daher eine ungerechtfertigte zusätzliche Strafe dar.

Erst nachdem alle Rechtsmittel abschlägig beschieden worden waren, konnte die Exekution mit mehrstündiger Verzögerung durchgeführt werden. Franklin habe die Henkersmahlzeit verweigert und auch kein letztes Wort abgegeben. Er sei 10 Minuten nach Verabreichung der Spritze verstorben, heißt es.

Gruselig. Ich möchte dies alles nicht weiter kommentieren ……

 


Kategorie: Strafblog
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