Drogendrehkreuz Düsseldorf: Von Curaçao nach Europa



Veröffentlicht am 5. Januar 2015 von

Flagge von Curaçao

Flagge von Curaçao

Die etwa 150.000 Einwohner zählende Karabikinsel Curaçao gehört als einer von vier autonomen Gliedstaaten zum Königreich der Niederlande. Ihre Bürger dürfen deshalb visumfrei nach Europa einreisen. Seit Jahren haben sich kriminelle Banden darauf verlegt, mit Hilfe von Inselbewohnern Drogen, insbesondere Kokain, nach Europa zu schmuggeln. Zumeist schlucken die Kuriere die teure und  illegale Fracht in magensaftresistenten Beuteln hinunter und transportieren sie dann intrakorporal im Flugzeug an ihren Bestimmungsort. Weil die niederländische Drogenfahndung das längst weiß, werden inzwischen alle Reisenden, die von der Antilleninsel kommen, auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol intensiv kontrolliert und im Verdachtsfall durchleuchtet. Das hat sich bei den Drogenhändlern herumgesprochen.

Deshalb weichen sie nach einem Bericht bei rp-online, der sich wiederum auf den SPIEGEL bezieht, verstärkt nach Düsseldorf aus. Laut Norbert Drude, seines Zeichens Präsident des Zollkriminalamtes (ZKA), werden im Flughafen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt inzwischen bei fast jedem eintreffenden Flug von Curaçao Kokainschmuggler festgestellt. Allein im vergangenen Jahr sollen bis Ende November 130 Kilogramm Kokain sichergestellt worden  sein, das ist  fast das Doppelte der Vorjahresmenge. Die Drogenkuriere hätten entweder Tickets für die Weiterreise nach Holland – das wäre dann ein kaum kontrollierter innereuropäischer Flug – oder würden in Düsseldorf von Mittelsmännern abgeholt. Letzteres natürlich nur,  soweit sie nicht vorher festgenommen wurden.

Offensichtlich ist der Drogenschmuggel von Mittel- und Südamerika nach Europa trotz der immensen Gesundheits- und Entdeckungsrisiken für die Kuriere nach wie vor attraktiv. Zum Teil mag dies auf wirtschaftliche Not zurückzuführen sein, oft dürfte aber die pure Gier nach Geld eine entscheidende Rolle spielen. Wie heute ebenfalls bei rp-online berichtet wird, wurden allein in dieser Woche eine 28-jährige Schweizerin und 3 Briten auf den zur Karibikinsel Jamaica gehörenden Flughäfen von Montego Bay und Kingston festgenommen, die zwischen einem und 3,6 Kilo Kokain im Gepäck hatten, welches sie in ihre Heimatländer transportieren wollten. Ihnen drohen jetzt lange Haftstrafen unter wenig komfortablen Bedingungen.


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