Ein Schrei, der 90 Millionen kostet



Veröffentlicht am 3. Mai 2012 von

Gestohlenes Bild "Der Schrei" mit Bewachung, Foto: Tu

Etliche Kriminalfälle reihen sich um Edvard Munchs „Der Schrei“, neben Leonardo da Vincis´s „Mona Lisa“ und van Goghs „Sonnenblumen“ das vielleicht bekannteste Bild der Welt. Eigentlich sind es vier Bilder des norwegischen Malers, die diesen Titel tragen. Drei davon hängen unverkäuflich in norwegischen Galerien und eines befindet sich in Privatbesitz. Und dieses eine wurde gestern bei Sotheby´s in New York zum Rekordpreis von 119.922.500 Dollar inklusive Galerieaufgeld versteigert, das sind mehr als 90 Millionen Euro. „Der Schrei“ löst damit Picassos „Akt mit grünen Blättern und Büste“ als teuerstes je bei Sotheby´s versteigertes Gemälde ab.  106,5 Millionen Dollar hatte das Werk des legendären Katalanen vor gut zwei Jahren inklusive Aufgeld erbracht.

Wie sueddeutsche.de berichtet, hat ein bislang unbekannter telefonischer Bieter den Zuschlag erhalten. Verkäufer ist der norwegische Kaufmann Petter Olsen, dessen Vater ein Nachbar von Munch war und das Bild vor 70 Jahren von diesem erwarb.

Am 12. Februar 1994 hatten Diebe eine rot-orange Version des Bildes aus der norwegischen Nationalgalerie entwendet. Drei Monate später wurde das Bild von der Polizei gefunden. Die Täter wurden später zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Am 22. August 2004 stahlen maskierte Täter bei einem spektakulären bewaffneten Raubüberfall eine hell-orange Version des Bildes aus dem Osloer Munch-Museum. Sie nahmen noch ein zweites Munch-Gemälde mit dem Titel „Madonna“ mit. Zum weiteren Verlauf heißt es bei Wikipedia:

„2006 wurden sechs der vermutlich sieben Täter über die Ermittlungen wegen des zeitgleichen und vermutlich mit dem Munch-Raub zusammenhängenden Überfalles auf einen Geldtransporter gefasst. Am 14. Februar 2006 begann der Prozess in Oslo. Alle sieben Verdächtigen entstammen dem nach einem Osloer Stadtteil benannten Tveita-Milieu, in dem norwegische Gruppierungen des organisierten Verbrechens zu Hause sind. Für den Überfall auf den Geldtransport und den Polizistenmord wurden die Angeklagten zu hohen Haftstrafen verurteilt. Nach Angaben des Dagbladet vom 22. August 2006 hat der norwegische Kriminelle David Toska, der zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde, im Rahmen eines Berufungsverfahrens der Polizei die Bilder im Tausch gegen Straferlass angeboten.

Am 31. August 2006 konnte die norwegische Polizei die beiden Munch-Bilder bei einer Razzia sicherstellen. Ersten Meldungen zufolge war der Zustand der Bilder besser als erwartet.[3] Das Munch-Museum zeigte beide Bilder „wegen des großen Interesses“ im beschädigten, noch nicht restaurierten Zustand zwischen dem 27. September und dem 1. Oktober 2006 der Öffentlichkeit. Diese Ausstellung zog trotz ihrer Kürze über 5500 Besucher an.[4]

Im Dezember 2006 gab das Munch-Museum bekannt, „Der Schrei“ sei durch die Folgen des Raubes derart zerstört worden, dass eine vollständige Restaurierung nicht möglich sei. Vor allem Feuchtigkeitsschäden am unteren linken Rand seien schwer auszubessern. Um eine bestmögliche Wiederherstellung zu gewährleisten, wurden Proben zur Analyse an externe Labore verschickt.[5] Die Analyse ergab kein eindeutiges Ergebnis. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Schäden durch Wasser und nicht durch Einwirkung von Chemikalien entstanden. Zudem kam es zu Farbabsplitterungen um den gesamten Bildrand und teilweise im Bild selbst. Durch chemische Analysen konnte des weiteren nicht die genaue Farbmischung ermittelt werden. Die Absplitterungen der Farbe wurden bisher nicht geschlossen und sind weiterhin im Bild zu sehen.

Das restaurierte Bild wird seit dem 23. Mai 2008 im Rahmen einer Sonderausstellung wieder der Öffentlichkeit präsentiert, wobei auch ein komplett neues Werkverzeichnis Munchs vorgelegt und die Entstehungszeit des Bildes auf 1910 korrigiert wurde.[6]


Kategorie: Strafblog
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