Es wird eng für den Schwiegersohn des Königs. Hat Juan Carlos ihn mit seinem Anspruchsdenken in die Straftaten hineingetrieben?



Veröffentlicht am 25. November 2012 von

Urgandarin, Foto: Antonio Zugaldia

Es wird eng für den Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, den Ex-Handballstar Iñaki Urdangarin. Der ist mit der Königstochter Cristina verheiratet und hat mit dieser 4 gemeinsame Kinder. Seit geraumer Zeit ist gegen Urgandarin beim Untersuchungsgericht  in Palma de Mallorca ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue und Betruges anhängig, gemeinsam mit seinem Partner Diego Torres soll der Adelsmann sich ein paar Millionen Euro der von ihnen gegründeten Nóos-Stiftung unter den Nagel gerissen haben. Am vergangenen Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft beantragt, gegen beide Beschuldigte eine Kaution von jeweils 4,1 Millionen Euro festzusetzen, um damit Schadensersatzansprüche der Geschädigten abzusichern. Ich hatte über den Skandal schon mehrfach im strafblog berichtet.

In der online-Ausgabe der deutschsprachigen Mallorcazeitung ist jetzt ein lesenswerter Beitrag mit dem Titel „Urgandarin: Psychogramm eines Getriebenen“ erschienen, der sich auf ein Buch der „El Mundo“-Journalisten Eduardo Inda und Esteban Urreiztieta über den königlichen Schwiegersohn bezieht und darlegt, wie sich der am Hof nicht immer beliebte Sportler durch das Anspruchsdenken seines Schwiegersvaters möglicherweise in die Straftaten hineintreiben ließ. Für mehr als 6 Millionen Euro hatte der Mann eine mehr als 1.000 Quadratmeter messende Villa gekauft, um seiner Frau und gelegentlich auch dem Schwiegervater eine standesgemäße Bleibe bieten zu können – Geld, das ja irgendwo herkommen musste.  Erst als er da Haus gekauft und eingerichtet und auch einen Studienabschluss erreicht hatte, war er dem eitlen König willkommen, heißt es in dem Bericht. Das hat sich allerdings schlagartig geändert, als das Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, seitdem ist er am Hofe zur persona non grata geworden und wird mitsamt seiner Frau zu keinerlei offiziellen Anlässen mehr eingeladen. Der König selbst habe sich vergeblich darum bemüht, seiner Tochter die Scheidung von ihrem Mann nahe zu legen, die scheint den Kerl einfach zu lieben und steht auch weiterhin zu ihm. Jetzt lebt sie mit ihm in einem bescheidenen Haus, die 6-Millionen-Villa steht zum Verkauf. Ob das ihren Mann, der gerne Präsident des Internationalen Olympischen Komitees geworden wäre, vor einer Gefängnisstrafe bewahrt, darf bezweifelt werden. Mallorcas Justiz hat sich seit geraumer Zeit mit den Mächtigen angelegt und schon manchen davon hinter Schloss und Riegel gebracht. Ein Royal war allerdings noch nicht dabei.


Kategorie: Strafblog
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