In den vergangenen beiden Jahren bin ich zweimal selbst Opfer einer Straftat geworden, auch deshalb kann ich mich durchaus in die Opferperspektive hinein versetzen. Einmal hat mir jemand das Dach meines Cabrios aufgeschnitten, welches ich in Bahnhofsnähe geparkt hatte, und hat im Innenraum einige Verwüstungen angerichtet, bevor er von der Polizei auf frischer Tat ertappt wurde. Ein anderes Mal ist mir im Düsseldorfer Bahnhof mein Koffer samt Laptop, Kamera und etlichem mehr geklaut worden, ich hatte darüber im strafblog berichtet.
Letzte Nacht wäre es beinahe mal wieder so weit gewesen, aber diesmal hatte ich Glück. Da haben nämlich zwei junge Kerle, beide Heranwachsende, in besoffenem Kopf rund 40 Häuser im Mönchengladbacher Gründerzeit-Viertel, in dem ich selbst wohne, mit Graffiti verunstaltet und gleich auch noch etliche Fahrzeuge und Garagentore mit ihrer „Kunst“ verziert. Die Nachbarhäuser zu meiner Rechten und zur Linken hat´s getroffen, aber unser Haus blieb aus unerfindlichen Gründen verschont. Und mein vor der Haustür abgeparktes Auto ist ebenfalls unversehrt geblieben.
Die Jungs sind wohl bei einigen Objekten auf Mülltonnen oder andere Standobjekte geklettert, damit sie ihre Schmierereien – es handelte sich überwiegend um den Schriftzug „TOYS“, der in der Sprayerszene von Anfängern verwendet wird – möglichst hoch an die Wände klecksen konnten. Mein Freund Steve, der gewöhnlich gut unterrichtet ist, wusste zu berichten, dass die Jungs wohl mehr als zwei Promille intus hatten und erst einmal zur Ausnüchterung ins Polizeigewahrsam verfrachtet worden sind. Auf die kommen jetzt möglicherweise ganz erhebliche Schadensersatzforderungen zu, von einer Anklage wegen Sachbeschädigung mal ganz abgesehen. Da können die jahrelang zahlen und man fragt sich: Wofür das Ganze? Vielleicht kontaktieren die Beiden mich ja noch als Verteidiger, ich habe da so meine Argumente, was alles Ursache solcher Taten sein kann: z.B. Frust, Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Gruppenzwang, Mutprobe oder was weiß ich, wie sich die Situation der Beiden konkret darstellt. Aber Mist gebaut haben sie auf alle Fälle, da beißt keine Maus einen Faden ab, denke ich.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Fast hätte es mich selbst erwischt – Aber vielleicht werde ich ja als Verteidiger mit der Sache konfrontiert…
Schlagworte:
vor: Jetzt auch noch Messi: Steuerhinterziehungsvorwürfe allenthalben
zurück: Absurde Stellungnahme der JVA Aachen zum Zweidrittel-Antrag