Jetzt auch noch Messi: Steuerhinterziehungsvorwürfe allenthalben



Veröffentlicht am 12. Juni 2013 von

Nirgendwo ist die Normenakzeptanz so gering wie im Steuerrecht – das ist eine Binsenweisheit. Viele Bürger sind unglücklich darüber, wie ihre Steuergelder verwendet und vor allem auch verschwendet werden, der Staat erscheint als maßlos gierig, wenn er mal wieder die Abgaben erhöht. Der einzelne Steuerbürger soll mit immer höheren Lasten für die absurden Projekte oder Fehler anderer büßen, glaubt er oft. Warum muss ein Vermögen, dass früher von den Eltern verdient und ordentlich versteuert wurde, nach deren Tod noch einmal – jetzt von dem Erben – versteuert werden? Warum dürfen sich große Konzerne im Rahmen raffinierter Steuerstrategien weitgehend die Steuer vom Halse halten, während der kleine Mann kaum Absetzungsmöglichkeiten hat? Warum erstickt uns der Staat mit unmäßigen Sonderabgaben auf Benzin, Heizöl, Erdgas und andere lebenswichtige Güter und gibt sich nicht mit der Mehrwertsteuer zufrieden? Solche oder ähnliche Erwägungen gelten staatenübergreifend überall auf der Welt, und deshalb zahlt die Mehrheit der Menschen wohl eher ungern die ihnen abgeforderten Abgaben, seien sie nun arm oder reich. Manch einer zieht es da sogar vor, seinen Wohnsitz von einem einigermaßen zivilisierten Land in eine nicht gerade für ihre Menschenrechtslage bevorzugte abgelegene frühere Sowjetrepublik zu verlegen.

Besonders spektakulär sind natürlich die Fälle von Steuerhinterziehung, bei denen es irgendwelche Promis erwischt, und zur Zeit stehen da bei uns Menschen im Focus, die mit Fußball zu tun haben, wo ja bekanntlich nicht gerade wenig Geld verdient wird. Bayern-Boss Uli Hoeness läuft wie ein begossener Pudel durch die Gegend, seit bekannt geworden ist, dass gegen ihn im Zusammenhang mit einer wohl fehlgeschlagenen Selbstanzeige ein Haftbefehl erlassen und nur gegen Zahlung einer hohen Kaution wieder außer Vollzug gesetzt worden ist; ihm droht offensichtlich eine verbüßbare Freiheitsstrafe, und das wäre ziemlich schlimm für ihn. De facto werden die Bayern seit ein paar Wochen nach Außen überwiegend von Ulis Kumpel Karl-Heinz Rummenigge regiert, gegen den gerade eben – wie gestern zu lesen war – ein Strafbefehl über 300.000 Euro erlassen worden sein soll, weil er zwei teure Uhren, die ihm in den arabischen Emiraten geschenkt worden waren, nicht beim Zoll deklariert haben soll.

Und jetzt wird auch noch über den vierfachen Weltfußballer Lionel Messi berichtet, dass die spanische Staatsanwaltschaft gegen ihn und seinen Vater ermittelt, weil er den iberischen Staat um mehr als 4 Millionen Euro Abgaben betrogen haben soll. Laut stern.de soll der Vater des genialen  Ballkünstlers schon vor Jahren, als Lionel noch minderjährig war, damit begonnen haben, ein Geflecht von Scheinfirmen zu errichten, an welche pro forma Werberechte des Fußballers abgetreten wurden, und die dann von Uruguay oder  Belize aus Verträge mit anderen Scheinfirmen in der Schweiz und Großbritannien geschlossen haben, um den spanischen Fiskus zu täuschen und zu schädigen. Die Vergehen könnten mit Freiheitsstrafen zwischen 2 und 6 Jahren geahndet werden, heißt es in dem Beitrag, und außerdem müsste das Doppelte bis Sechsfache des Hinterziehungsbetrages an das Finanzamt gezahlt werden. Die Staatsanwaltschaft soll bereits ein Klagegesuch bei einem Gericht an Messis Wohnsitz  Gavá bei Barcelona vorgelegt haben,  und jetzt muss der Untersuchungsrichter entscheiden, ob er das Ermittlungsverfahren zulässt.

Nicht, dass der Messi nachher noch genauso bedröppelt auf dem Spielfeld rumläuft wie der Uli Hoeness auf der Tribüne. Dann wird´s nichts mit dem 5. Titel als Weltfußballer des Jahres.


Kategorie: Strafblog
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