Ganz schön was los auf der Insel: Zahlreiche Straftaten füllen die Mallorca-Zeitung



Veröffentlicht am 12. April 2014 von

Zu Hochzeit eines spanischen Kollegen bin ich für ein paar Tage auf der Deutschen liebste Insel gehopst und konnte das noch mit ein paar Mandantengesprächen kombinieren. Gerade liegt die deutschsprachige Mallorca-Zeitung, eine Schwesterzeitung des „Diario de Mallorca“, aufgeschlagen vor mir und Berichte über Straftaten, an denen zum Teil auch Deutsche Staatsbürger beteiligt sind oder waren, knubbeln sich.

Unter dem Titel „Vier Hochzeitung und ein Todesfall“ wird über den vor einem Monaten im Alter von 64 Jahren verstorbenen Mallorca-Residenten Manfred D. berichtet, den seine Lebensgefährtin auf dem Sterbebett anflehte, sie doch schnell noch zu heiraten, damit sie Witwenrente beziehen könne. Das ging allerdings nicht, denn ihr Liebster gestand ihr, dass er in den letzten Jahren gleich viermal geheiratet hat und zumindest eine Ehe hatte auf dem Papier wohl noch Bestand. Vielleicht waren es auch mehrere, Bigamie, Trigami, Cuatrogamie (gibt´s das?), so richtig ergibt sich das nicht aus dem Beitrag. Bei den Ehefrauen handelte es sich ziemlich mittellose Einwanderinnen aus Ecuador und Nigeria, die trotzdem bis zu 6.000 Euro für die Scheinehen an D. gezahlt haben. Von einigen soll er auch sexuelle Dienstleistungen als Entgelt bekommen haben. Mittels Ehe und Scheinarbeitsverträgen bekamen die Frauen schließlich Aufenthaltserlaubnisse, mit denen sie dann in die Schweiz weiterzogen, um dort zu arbeiten. Anscheinend war D. in ein kriminelles Netzwerk eingebunden, die Ermittlungen laufen noch.

Kathedrale Son Seu, Palma de Mallorca

Kathedrale Son Seu, Palma de Mallorca

Der ebenfalls 64-jährige Axel H. aus Canyamel, auch ein deutscher Staatsbürger, sitzt im Gefängnis, weil er schon 2012 seine zwei Jahre ältere Lebensgefährtin in ihrem Bett mit einer Lampe erschlagen und dann auf dem Grundstück unter einem Stein begraben haben soll. Er war danach nach Bangkok und Manila gereist und hatte erst später Hinweise auf den Fundort der Leiche gegeben. Die Anwälte der Tochter des Opfers haben jetzt 20 Jahre Haft und 500.000 Euro Entschädigung geltend gemacht, ein Strafantrag der Staatsanwaltschaft liegt noch nicht vor. Es sollen aber schon Verständigungsgespräche mit der Verteidigung stattgefunden haben, man rechnet mit einem abgekürzten Verfahren. Über das Tatmotiv ist nichts bekannt, es ist aber von Schulden des Mannes und von einer anderen Frau die Rede, die er übers Internet kennengelernt haben soll.

Ein Brandstifter, der im Sommer 2012 insgesamt 24 Brände auf Mallorca und Menorca  gelegt haben soll, sitzt ebenfalls in Haft. Es werde eine Kaution in Höhe von 1,7 Millionen Euro gefordert, heißt es in dem Blatt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann 78 Jahre Haft. So alt muss man erst mal werden, oder?

Drei verantwortliche Mitarbeiter eines Lebensmittellieferanten sind letzte Woche vorübergehend verhaftet worden, weil sie die Verfallsdaten auf den Lebensmittelpackungen verfälscht und abgelaufene Ware an Schulen, Krankenhäuser und Hotels ausgeliefert haben sollen. Auch seien die Kühlsysteme in den Lieferfahrzeugen nicht vorschriftsmäßig gewesen und Hygienevorschriften seien verletzt worden. Inzwischen arbeiten sie wieder in ihren Betrieben in Palmas Gewerbegebiet Son Castelló. Sie bestreiten die Vorwürfe und sprechen von einem Racheakt eines Ex-Mitarbeiters.

Am Düsseldorfer Flughafen  wurde schließlich in der vergangenen Woche ein bulgarisches Paar verhaftet und nach Mallorca ausgeliefert. Die Beiden sollen in einer Wohnung in Arenal eine Ausländerin festgehalten und zur Prostitution gezwungen haben. Die Frau, deren Papiere die beiden einbehalten haben sollen, war geflüchtet und hatte sich an die Polizei gewandt. Die hatte einen internationalen Haftbefehl erwirkt. Inzwischen ist das bulgarische Paar aber wieder auf freiem Fuß, wird berichtet.

So, jetzt reicht es mit Berichten aus dem Reich des Bösen. Mallorca hat ja bekanntlich auch viele wunderschöne Seiten, denen widme ich mich jetzt. Ich wünsche allen strafblog-Lesern sonnige Tage.


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