Jetzt googeln wir mal „Prekariat“!



Veröffentlicht am 4. März 2012 von

Das Wort „Prekariat“ – ich gebe es freimütig zu – war mir neu.  Insofern trägt der Beitrag „Ach was? „Prekariat im ANwaltsstand“ von der/die Rechtsanwäldin erfreulicherweise zu meiner Bildung bei. Zwar finde ich den Begriff nicht in meinem aktuellen Duden-App, aber bei Wikipedia. Die dortige Erklärung habe ich als Anlage ans Ende dieses Textes gestellt.

Aber mal ganz ehrlich: Als ich Anfang der 80iger Jahre in Berlin mit meinem Jurastudium begann, unkte das gleiche Thema durch die Mensen und Hörsäle. Den Professoren schien es Spaß zu machen, die junge Studentenschaft mit dem taxifahrenden Juristen zu verunsichern. Vielleicht wollten sie auch nur die damalige Juristen-Flutwelle eindämmen. Ich habe jedenfalls seither keinen einzigen Anwalt hinter dem Steuer einer Droschke kennengelernt. Sie? Die letzten von mir bearbeiteten Fälle, bei denen es um die Veruntreuung von Mandantengeldern ging, stammen aus den Anfängen der 90iger Jahre. Natürlich ist meine Wahrnehmung zu diesem Thema nicht repräsentativ, aber ist es wirklich so schlimm?

Und eine weitere Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Die üppige Ausstattung eines Anwaltsbüros mit viel Personal und allem „Schnickschnack“ korreliert nicht immer mit juristischer Qualität – das nur so am Rande.

Troztdem Danke, für den gut geschriebenen Artikel, liebe Kollegin.

Hier die Definition für „Prekariat“ nach Wikipedia.de:

„Betroffen sind einkommensschwache Selbstständige, Arbeiter und teilweise auch Angestellte auf Zeit, Praktikanten, auch chronisch Kranke, Alleinerziehende, Zeitarbeitnehmer und Langzeitarbeitslose, aber zunehmend auch Angestellte aus wissenschaftlichen Arbeitsverhältnissen: Prekariat definiert keine sozial homogene Gruppierung.

„In dieser neuen kapitalistischen Organisation wird das Prekariat strukturell und für die Arbeitgeber handelt es sich darum, dem Prekariat das Risiko der Beschäftigung aufzulasten, alles zu veräußerlichen, was sozialer Schutz und gemeinsame Garantie vor dem Verlust des Arbeitsplatzes war.“

– Evelyne Perrin von Stop-Précarité

Darüber hinaus sind auch Randexistenzen aller Schichten hinzuzunehmen, z. B. verarmte Adlige, fallierte (=insolvente) Unternehmer, erfolglose Wissenschaftler oder Künstler.

Umgangssprachlich wird auf problematische Personen der abwertende Begriff „Asoziale“ („Asi“) und in Massenmedien auf einkommensschwache Personen auch der wissenschaftlich nicht exakte Begriff „Neue Unterschicht“ angewendet. Diese Begriffe werden bisweilen synonym benutzt. Viele Soziologen ordnen diese Begriffe jedoch anders zu bzw. lehnen sie als zu plakativ und unpräzise ab.

Nach der im Dezember 2006 veröffentlichten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Gesellschaft im Reformprozess“ gehören zum Prekariat die Untergruppen des „abgehängten Prekariats“, die „autoritätsorientierten Geringqualifizierten“ sowie ein Teil der „selbstgenügsamen Traditionalisten“. Im selben Jahr wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff auf Platz 5 der Wörter des Jahres.

Seit einigen Jahren gibt es die „Internationale Zusammenkunft des Prekariats“ in Berlin. Sie fand zuletzt im Januar 2005 statt.

 

 

 


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