Das weißrussische Staatsfernsehen ONT und die staatliche Nachrichtenagentur Belta haben heute bestätigt, dass auch der zweite angebliche Attentäter auf die Minsker U-Bahn durch Genickschuss hingerichtet worden ist. Im strafblog hatte ich gestern nur von der Tötung des 26-jährigen Wladislaw Kowaljow berichtet, der sein ursprüngliches Geständnis widerrufen hatte, welches durch Druck der Ermittlungsbehörden zustande gekommen sei. Jetzt hat sich die Befürchtung von der Hinrichtung des ebenfalls 26-jährigen Dmitri Konowalow bestätigt. Staatspräsident Lukaschenko, der auch als der „letzte Diktator Europas“ bekannt ist, hatte erst kürzlich die Gnadengesuche der beiden Verurteilten abgewiesen. An der Schuld der beiden Hingerichteten bestehen nach Ansicht vieler Beobachter erhebliche Zweifel.
Wie welt.de in einem lesenswerten Beitrag berichtet, sind nach Schätzungen von Amnesty International in Weißrussland seit 1991 etwa 400 Menschen hingerichtet worden. Außenminister Westerwelle und Kanzleramtschef Pofalla hätten die Hinrichtungen scharf kritisiert. Der Grünenpolitikerin Marieluise Beck fühlte sich an Methoden des Sowjetdiktators Stalin erinnert.
Pofalla bezeichnete es als unerträglich, „dass dieses Unrechtsregime durch die Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, die ein persönliches Anliegen Lukaschenkos ist, eine besondere Auszeichnung erfährt“. Da kann man dem CDU-Mann nur Recht geben, finde ich.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Justizmord: Auch zweites Todesurteil in Weißrussland vollstreckt
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