Justizmord in Weißrussland: Angeblicher U-Bahn-Attentäter durch Erschießen hingerichtet



Veröffentlicht am 17. März 2012 von

Diktator Alexandr Lukaschenko, Quelle: www.kremlin.ru

Allen internationalen Protesten zum Trotz ist jetzt einer der beiden angeblichen Verantwortlichen für den schlimmen Anschlag auf die Minsker U-Bahn vor einem knappen Jahr hingerichtet worden. Wie spiegel-online berichtet, gab es für den 26-jährigen Wladislaw Kowalew keine Gnade. Der Mann war ebenso wie sein angeblicher Mittäter Dmitiri Konowalow im November des letzten Jahres vom Obersten Gerichtshof Weißrusslands zum Tode verurteilt worden. Ob Konowalow noch lebt, ist nicht bekannt.

Bei dem Anschlag auf die U-Bahn waren 15 Menschen getötet und mehr als 160 zum Teil schwer verletzt worden. Das Attentat ereignete sich nur unweit vom Sitz des despotischen weißrussischen Machthabers Alexandr Lukaschenko. Der hatte erst Anfang dieser Woche die Gnadengesuche der beiden Verurteilten abgelehnt.

Das Verfahren gegen die beiden Männer war wegen schwerer rechtsstaatlicher Zweifel von Menschenrechtsorganisationen und zahlreichen westlichen Politikern kritisiert worden. Kowalew hatte sein früheres Geständnis im Verfahren widerrufen und angegeben, dieses sei unter erheblichem Druck zustande gekommen. Konowalow war bei seinem Geständnis geblieben. Gleich nach Bekanntwerden des Attentats waren Gerüchte aufgekommen, dass Lukanschenko selbst dahinter stehen könnte, weil dieses zeitgleich mit der brutalen Niederschlagung von regierungskritischen Protesten stattfand und hiervon ablenken sollte.

Nach Angaben eines nach Deutschland geflohenen früheren weißrussischen Scharfrichters werden Todesurteile dort durch einen  Schuss von hinten in den Kopf exekutiert. Weißrussland ist das einzige europäische Land, in dem die Todesstrafe noch vollstreckt wird.


Kategorie: Strafblog
Permalink: Justizmord in Weißrussland: Angeblicher U-Bahn-Attentäter durch Erschießen hingerichtet
Schlagworte: