Kambodscha – Völkermordtribunal verhängt lebenslange Freiheitsstrafe für 12.000-fachen Mord



Veröffentlicht am 4. Februar 2012 von

Kaing Guek Eav, 71, der frühere Chef des berüchtigten kambodschanischen Gefängnisses S-21, in dem während der Schreckensherrschaft Pol Pots in den Jahren 1975 bis 1979 nach UN-Schätzungen rund 16.000 Menschen ermordet wurden, ist von einem Völkermord-Tribunal in Phnom Pen im Berufungsverfahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Für genau 12.272 Tote befand das Tribunal den unter dem Namen „Duch“ bekannten Mann für schuldig. Wie newsburger.de berichtet, sagte der Vorsitzende Richter der Berufungskammer, Kong Srim, am Freitag in seiner Urteilsbegründung, die Verbrechen von Duch seien von “besonders erschreckender und abscheulicher Art”. Es sei in dem Gefängnis zu systematischen Folterungen und Hinrichtung gekommen. Duch habe sich der „Verfeinerung“ von Foltermethoden gewidmet.

Erstinstanzlich war Duch zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Hiergegen hatten sowohl er selbst als auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Eine Begnadigung soll erstmals nach 7 Jahren geprüft werden können.

Während der Herrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot  waren in den Jahren 1975 bis 1979 nach UN-Schätzungen zwischen 1,7 und 2 Millionen von rund 8 Millionen Kambodschanern ums Leben gekommen. Pol Pot starb 1997 nach offiziellen Angaben angeblich durch Herzinfarkt. Es gibt aber Vermutungen, dass er sich das Leben genommen hat, weil seine Auslieferung an die USA bevorstand.

Derzeit stehen noch mehrere weitere Angeklagte, die zum Teil über 80 Jahre alt sind, wegen der Beteiligung am damaligen Völkermord vor Gericht.


Kategorie: Strafblog
Permalink: Kambodscha – Völkermordtribunal verhängt lebenslange Freiheitsstrafe für 12.000-fachen Mord
Schlagworte: