700.000 überwiegend geheime Dokumente soll Bradley Manning der Enthüllungsplattform Wikileaks zur Verfügung gestellt haben. Vom schwersten Fall von Geheimnisverrat in der US-Geschichte ist die Rede. Und weil Manning Soldat im Rang eines Obergefreiten ist, soll ihm vor einem Militärgericht der Prozess gemacht werden.
Wikileaks hat 2010 und 2011 eine Vielzahl von geheimen Dokumenten über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen des US-Außenministeriums veröffentlicht, in denen sich teilweise despektierliche Äußerungen und Einschätzungen über viele Politiker, darunter auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle und Kanzlerin Merkel, befanden. Das hatte zu diplomatischen Irritationen geführt.
Laut stern.de werden Manning in 22 Anklagepunkten verschiedene Verbrechen zur Last gelegt, darunter die unrechtmäßige Verbreitung von Geheimdokumenten über das Internet und die Unterstützung des Feindes. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Mannings Verteidiger sollen anderen Quellen zufolge um eine milde Strafe gebeten haben, die 30 Jahre nicht übersteigt. Für deutsche Strafverteidigerohren klingt das reichlich gespenstisch, zumal das Höchstmaß einer zeitigen Freiheitsstrafe bei uns 15 Jahre beträgt. Und unter Milde verstehen wir auch etwas Anderes.
Manning soll die Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Auf seinen Rechnern sollen Kontaktdaten von Wikileaks-Mitgründer Julian Assange, der in eigener Sache gegen seine Auslieferung von England nach Schweden kämpft, und zahlreiche militärische Dokumente gefunden worden sein.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Bradley Manning – Mutmaßlichem Wikileaks-Informanten droht lebenslange Haft
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