Larry Flynt bietet 1 Million Dollar für Korruptions- und Sex-Skandale von US-Politikern



Veröffentlicht am 6. März 2012 von

Als „investigativen Pornografen“ betitelte die Washington Post im Jahr 1998 den legendären Herausgeber des Magazins „Hustler“, nachdem dieser mit Hilfe einer Zeitungsanzeige 4 außereheliche Affären des republikanischen Politikers Robert „Bob“ Livingston aufgedeckt hatte, der darauf seine Kandidatur als Sprecher seiner Partei im Repräsentantenhaus aufgab und sein Mandat niederlegte. Livingston hatte sich zuvor in der berühmt-berüchtigten Lewinsky-Affäre des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton zum Moralapostel aufgeschwungen und den Rücktritt des Demokraten vom höchsten Staatsamt gefordert. Er habe die „Scheinheiligkeit“ Livingstons aufdecken wollen, wurde Flint damals zitiert.

Bei sueddeutsche.de

Hustler-Chef Larry Flynt, Foto:Glenn Francis (User:Toglenn)

ist jetzt nachzulesen, dass der gute Larry  unlängst in der Washington Post eine Anzeige geschaltet hat, in der er für Informationen zu „Seitensprüngen, Sexvergehen oder Korruptionsaffären“ von US-Politikern bis zu eine Million Dollar bietet.  Der Betrag soll an den oder die Informanten nach Prüfung und Veröffentlichung ihrer Geschichte gezahlt werden.

Erst im letzten Jahr hat Flint – allerdings erfolglos – versucht, dem erzkonservativen republikanischen Gouverneur von Texas und Todesstrafenbefürworter  Rick Perry via Zeitungsanzeigen im „Austin Chronicle“ und im Satireblatt „The Onion“  homosexuelle oder heterosexuelle Affären nachzuweisen. Der Schwulenhasser und religiöse Eiferer Perry avancierte später kurzzeitig zu einem der republikanischen Bewerber um die US-Präsidentschaft, bevor er sich nach einem blamablen Fernsehauftritt aus dem Rennen zurückzog.

Jetzt will Flynt es erneut versuchen, und dabei scheint es ihm egal zu sein, welchen – am liebsten republikanischen – Politiker es erwischt. Hauptsache, die Leute zittern öffentlich um ihren Job und die Auflage von „Hustler“ steigt.

Doch Rollstuhlfahrer Flynt hat bisweilen auch Mitleid mit den Opfern von Medienkampagnen, schreibt sueddeutsche.de: Als der demokratische Abgeordnete Anthony D. Weiner im Juni 2011 weinend einen „schrecklichen Fehler“ zugab, weil er über twitter ein anzügliches Fotos von sich an eine Studentin in Seattle posten wollte, dieses aber versehentlich der Allgemeinheit zugänglich machte,  unterbreitete er dem Mann ein Jobangebot, nämlich eine Anstellung bei der Flynt Management Group, Herausgeberin von Hustler und etwa 20 weiteren Magazinen, sowie eine Gehaltserhöhung um 20 Prozent im Vergleich zu dem, was er im Repräsentantenhaus verdient habe. Ob da wohl die politische Couleur des Fehltreters eine Rolle gespielt hat?

Wie auch immer, die fragwürdige Treibjagd ist eröffnet. Es wird abzuwarten bleiben, zu welchen Enthüllungen das ausgelobte Kopfgeld führt.


Kategorie: Strafblog
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