„Schiffbruch mit Tiger“: 13 Jahre Haft für eine sehr spezielle Raubtierleidenschaft



Veröffentlicht am 2. Januar 2015 von

 

Rainer Pohlen

Rainer Pohlen

ChinaChinaHeute berichte ich über eine sehr spezielle Variante von Ang Lees oscarprämiertem Film  „Schiffbruch mit Tiger“:

Der offensichtlich ziemlich wohlhabende chinesische Immobilienhändler Xu hat eine besondere Vorliebe für große, gestreifte Raubkatzen, die ihm jetzt zum Verhängnis wurde. Weil der Mann gemeinsam mit etlichen Geschäftspartnern in der Provinz Guangdong 3 Tiger töten ließ und diese sukzessive verspeiste, ist er – wie spiegel-online berichtet – von einem Berufungsgericht zu satten 13 Jahren Haft verurteilt worden. Die 15 mitangeklagten Raubkatzengourmets wurden zu Haftstrafen zwischen 5 und 6 1/2 Jahren verdonnert. Wenn das kein Schiffbruch ist!

Herr Xu habe die Tiger lebendig gekauft und vor den Augen der Mitangeklagten töten lassen, heißt es in dem Beitrag. Einer der Teilnehmer habe das mit seinem Handy gefilmt, welches später – was für ein Pech aber auch! – von der Polizei beschlagnahmt und im Prozess als Beweismittel verwendet wurde. Die Knochen und das Fleisch der Tiere  dienten Xu dann als Mahlzeit. Außerdem hat er, so ist zu lesen, Alkohol mit Tigerblut getrunken. Mhmm, lecker…

Herr Xu ist offensichtlich ein Liebhaber besonders origineller Nahrungsmittel. In seinem Kühlschrank fand die Polizei neben den Resten der großen Katzen auch 16 Geckos und eine Kobra. Ob deren Besitz und Verspeisung nach chinesischem Recht ebenfalls strafbar ist, ergibt sich aus dem Bericht nicht.

Tigerknochen, so ist zu lesen, waren lange Zeit fester Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Tigerfleisch und insbesondere natürlich die Geschlechtsorgane der Großkatzen werden in Asien vielerorts als Potenzmittel gehandelt.  Herr Xu scheint das wohl besonders nötig gehabt zu haben, wobei wir über sein Alter nichts erfahren. Aber wir wissen ja aus unserer Kultursphäre, das der Konsum von Potenzmitteln nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun haben muss, sondern in gewissen Kreisen zum Lifestyle gehört.

Bei der opulenten Haftstrafe hat das Gericht es nicht bewenden lassen, sondern gleich auch noch eine Geldbuße in Höhe von umgerechnet 205.000 Euro gegen Herrn Xu festgesetzt. Er hat jetzt viel Zeit, über seine Essgewohnheiten nachzudenken.


Kategorie: Strafblog
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