Seit Gauck reden alle von „Freiheit“; manch eine(r) geht aber lieber in den Knast!



Veröffentlicht am 24. März 2012 von

Es gibt sie noch oder wieder – die „Bewegungsaktivisten“ – wie Hanna Poddig, die 2008 stundenlang ausgerechnet einen Militärtransport durch eine Blockade nötigte und dafür zum Glück nicht erschossen, sondern „nur“ zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 15 € verurteilt wurde. Manch ein Syrer wäre dankbar dafür, nicht aber Hanna Poddig. Man wird nicht behaupten können, dass Poddig lieber erschossen worden wäre, nein, aber sie sitzt seit einer Woche aus prinzipiellen Gründen lieber im Knast, als die imperialistische Geldstrafe zu latzen. UnterstützerInnen aus den eigenen Reihen der Bewegung wollen ihr nun diese Genugtuung nehmen und Poddig aus der JVA Frankfurt III befreien. Nicht etwa durch eine Blockade; den UnterstützerInnen ist durchaus klar, dass es wenig Sinn macht, sich einem für seine Standhaftigkeit bekannten Gefängnis in den Weg zu stellen (da könnte man ja lange warten), sondern durch die kapitalistische Idee des Freikaufens. Wie die taz heute berichtete,  rufen SympathisantInnen dazu auf, Poddigs freiwillig gewählte Isolationszeit zu verkürzen und mit sogenannten Knastpatenschaften Geld in die Kasse der Freiheit zu spülen. Kasse der Freiheit? Gemeint dürfte wohl die Justizkasse sein, die sich sicherlich über die Auslösung/Befreiung von Poddig freuen würde, sofern Justizkassen sich überhaupt freuen können. Wie aber muss sich Hanna Poddig fühlen, wenn sie gegen ihren freien Willen mit solidarischer Gewalt aus dem Gefängnis an die Frühlingssonne gezerrt werden soll? Tja, Gauck hat doch Recht! „Freiheit“ ist ein schwieriger Begriff. Trotzdem: Freiheit für Hanna Poddig!

 

 


Kategorie: Strafblog
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