So geht´s nicht! Ein Banker soll Sex gehabt haben, und dann auch noch während der Arbeitszeit in 200 Metern Höhe oder so ähnlich



Veröffentlicht am 4. April 2012 von

„Wirbel um Schreibtisch-Sex im Banktower“, überschreibt bild.de  einen bemerkenswerten Beitrag vom heutigen Tag über das Liebesleben eines höheren Geldverwalters der HeLaBa, und weil die Geschichte unglaublich aufregend ist und von dem betroffenen Manager als gegen ihn gerichtete Intrige vehement dementiert wird, berichte ich im strafblog darüber. Denn das wäre ja eine unerträgliche und absolut strafwürdige Verleumdung, wenn dem Mann ein überhaupt nicht stattgefunder Fick (Verzeihung, aber der BILDjargon verführt zu solchem Vokabular) im „Turm der Lust“ (so Originalton bild.de) böswillig unterstellt würde. Um dem Ganzen das notwendige Gewicht zu geben, weisen die BILD-Reporter HORST CRONAUER und RADOSLAV RAJLIC darauf hin, dass die HeLaBa eine Bilanzsumme von 164 Milliarden Euro hat und dass der Banktower 56 Stockwerke hat und 200 Meter hoch in den Himmel ragt. Donnerwetter! Und in diesem monströsen Gebäude soll also ein Banker während der Arbeitszeit (!!!) Sex mit einer Sekretärin gehabt haben und auch noch dabei ertappt worden sein, nachdem man „den als selbstbewusst und wichtig geltenden Mann und die sportliche Frau“ zuvor in der Kantine „immer wieder“ gemeinsam hat essen sehen. (Bislang dachte ich, dass Kantinen genau zu diesem Zweck da sind, aber vielleicht muss ich da umdenken.) Das hatte zu einem ziemlichen Verdachtsszenario geführt.

Der Bankmitarbeiter, der unverschuldet in die für ihn sicher hochnotpeinliche Szene hineingeplatzt sein will,  hat den Vorfall seiner Bedeutung entsprechend dann auch gleich in die Chefetage getragen und dort ermittelt man jetzt akribisch. Die Bank hat den Vorfall zur Chefsache erklärt, heißt es, und das muss auch so sein, finde ich. Da sind doch der Rettungsschirm oder die Eurokrise oder das ganze Griechenlandgefasel echte Lappalien, wenn man von solch einer Ungeheuerlichkeit hört. Zu Recht  wird in dem BILD-Bericht darauf  hingewiesen, dass nicht nur die sexuellen Tatsachen als solche, sondern auch deren Zeitpunkt von Belang ist. „Während der Arbeitszeit“ soll das Ganze ja passiert sein, was einen Verstoß gegen die Arbeitsrichtlinien darstelle. Irgendwo muss da wohl ein Fickverbot konstituiert sein, stelle ich mir vor, ohne – was sicher vorwerfbar ist – selbst nachgelesen zu haben. Zumindest hätten die Beiden vor ihrem unmoralischen Tun „ausstechen“ müssen, heißt es in dem Bericht. (Wieso denn vorher?, frage ich mich, aber da verwechsle ich sicher was.) Büro-Sex sei jedenfalls keine Arbeitszeit.

Der angegriffene Manager habe jedenfalls einen Anwalt eingeschaltet und wehre sich gegen die Vorwürfe, erfahren wir bei weiter. Es habe – so der zu Unrecht Beschuldigte – keine sexuellen Kontakte zwischen ihm und der Sekretärin gegeben, jedenfalls nicht in den Räumen der Bank. (Wo denn dann?, frage ich mich, aber das tut hier wohl nichts zur Sache.)

Jetzt kümmere sich „der Vorstand persönlich“ um die Sache, heißt es bei bild.de. (Ich frage mich, wer denn der Vorstand persönlich ist, aber das ist wohl auch eine zu kritische Betrachtungsweise). Und HeLaBA-Sprecher Wolfgang Kuß wird wie folgt zitiert: „Uns ist der Vorfall bekannt. Heute Morgen hat unser Vorstand den Betroffenen mit allen Vorwürfen konfrontiert. Er weist alles weit von sich.“

Vielleicht sollte man einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einrichten, denke ich, um eine vollständige Sachaufklärung zu gewährleisten.


Kategorie: Strafblog
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