Tod eines Bombenlegers: Der „Altstadtbomber“ von Hannover starb in der Psychiatrie



Veröffentlicht am 17. Dezember 2012 von

Verschiedene Rohrbombentypen, Quelle: U.S. State Departement (wikimedia commons)

Ich erinnere mich noch ganz gut an die Bombenattentate von Hannover im Spätsommer 1992. 20 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, als bei einem Altstadtfest eine in einem Papierkorb deponierte Rohrbombe explodierte. Mehrere weitere davor und danach ausgelegte Sprengsätze zünden nicht, bevor dann im September vor dem „Brauhaus Ernst August“ noch eine Bombe hochgeht. Diesmal werden 5 Menschen verletzt. Ein Erpresser  hat sich erstmals bereits im Jahr 1990 gemeldet und Attentate angekündigt. Er verlangt vom damaligen Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg 10 Millionen DM in Diamanten. Seine Stimme wird auf Tonband mitgeschnitten und veröffentlicht. Ein früherer Mitschüler erkennt den inwischen 22-jährigen Maschinenbaustudenten Stefan S. Dieser wird später von einer Jugendkammer des Landgerichts Hannover zu einer achteinhalbjährigen Jugendstrafe und zur Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt. Gutachter haben dem stark übergewichtigen jungen Mann, der angibt, „Hass auf alle Menschen“ zu verspüren, eine paranoide Persönlichkeit attestiert. Die Chronologie der damaligen Ereignisse ist bei haz.de nachzulesen.

In den Folgejahren führen Unterbringungsüberprüfungen immer wieder zu dem Ergebnis, dass S. nach wie vor gefährlich ist. Deshalb verbleibt er im Maßregelvollzug einer psychiatrischen Einrichtung in Moringen. Jetzt ist er dort nach 20 Jahren Freiheitsentziehung an einem Herzinfarkt gestorben, berichtet bild.de, ohne auch nur einen Tag Ausgang gehabt zu haben.


Kategorie: Strafblog
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