Der Krieg ist ein blutiges Geschäft, auch wenn er als Friedensmission verkleidet wird. Sogenannte Kollateralschäden gehören dazu, und oft genug trifft es unschuldige Zivilisten. So wie am vergangenen Wochenende, als ein durchgeknallter US-Soldat in der afghanischen Provinz Kandahar nachts in mehrere Häuser eindrang und dort wahllos 16 schlafende Menschen, darunter 9 Kinder, erschoss. US-Verteidigungsminister Panetta wird jetzt mit dem Ausspruch zitiert, im Falle einer Anklageerhebung drohe dem Amokläufer die Todesstrafe. Weiterhin wurde laut faz.net bekannt, dass der zweifache Familienvater schon drei Mal im Irakkrieg eingesetzt wurde und dort einen Unfall mit Kopfverletzungen erlitt. Es sei unklar, wie schwer die Kopfverletzung war und ob diese zu Verhaltensänderungen geführt habe, die mit dem Amoklauf zu tun haben könnten. Der Mann, der als Scharfschütze ausgebildet wurde, soll schon seit geraumer Zeit psychische Probleme gehabt haben. Jetzt wird seine Krankenakte studiert, heißt es. Warum erst jetzt, frage ich. Und warum darf so einer überhaupt Waffen tragen? Werden jetzt auch diejenigen wegen fahrlässiger Tötung verfolgt, die seinen Einsatz in Afghanistan zu verantworten haben? Der Vater des Amokläufers von Winnenden ist verurteilt worden, weil er seine Waffen nicht sorgfältig eingeschlossen hat. Hier hat man einem Mann, der möglicherweise absehbar unkalkulierbar gefährlich war, gleich die Waffen in die Hand gedrückt. Aber im Krieg gelten ja bekanntlich andere Maßstäbe. Scheinbar auch dann, wenn der Krieg den Frieden sichern soll.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Todesstrafe für Amokschützen? Warum darf ein Soldat mit psychischen Problemen Scharfschütze sein?
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