Was Karl May und ein 60-Jähriger Straftäter aus Herne gemeinsam haben



Veröffentlicht am 27. März 2012 von

 

von Originally from de.wikipedia; Urheber Erwin Raupp (1863–1931)

Immer wieder hört man von Fällen, in denen Menschen sich für etwas ausgeben, was sie letztlich gar nicht sind. Im Volksmund nennt man solche Personen, bei denen der Schein größer ist als das Sein, bisweilen Hochstapler.

Besonders prekär ist es dann, wenn sich ein solcher Hochstapler nicht nur als Arzt ausgibt, sondern sogar als ein solcher praktiziert. Dies tat auch ein 60-jähriger Mann aus Herne, den das Landgericht Essen am vergangenen Freitag zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilte, weil er über 30 Jahre als Arzt tätig war,  ohne überhaupt Mediziner zu sein.

Dabei befindet der Mann sich in durchaus prominenter Gesellschaft. So gab sich beispielsweise der literarische Schöpfer von Winnetou und Old Shatterhand, Karl May, in den Jahren 1864 bis 1870 als Augenarzt Dr. Heilig aus, ohne je eine medizinische Fakultät betreten zu haben.

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, arbeitete der verurteilte vermeintliche „Gott in Weiß“, nachdem er sein Medizinstudium nach sechs Semestern abgebrochen hatte, mit gefälschten Zeugnissen und Urkunden jahrelang in zwei Krankenhäusern als Internist. Und obwohl er mehrfach aufgeflogen war, fand er immer wieder eine neue Anstellung, zuletzt als Betriebsarzt bei der Stadt Gladbeck. Vor Gericht sagte der 60-Jährige hierzu, dass er immer gerne mit Menschen gearbeitet habe.

In der Urteilsbegründung hieß es dabei unter anderem, es lägen keine Anhaltspunkte vor, dass auch nur ein einziger der Patienten unsachgemäß behandelt worden sei.


Kategorie: Strafblog
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