Was sind schon 32 Billionen Dollar? Da sind ja nur 12 Nullen hinten dran!



Veröffentlicht am 23. Juli 2012 von

James Henry war früher mal Chefvolkswirt der Unternehmensberatungsfirma Mc Kinsey und kennt sich mit volkswirtschaftlichen Zahlen aus. Heute arbeitet er für die nichtstaatliche Organisation Tax Justice Network (Netzwerk für Steuergerechtigkeit) und hat zuletzt eine Studie veröffentlicht, die sich mit Steuerflucht und dem in sogenannten Steueroasen versteckten Kapital befasst.  Devisen im Wert zwischen 21 und 32 Billionen Dollar ( das ist jedenfalls eine Zahl mit zwölf Nullen hinten dran) sollen die Reichen der Welt in Oasen wie Liechtenstein, Cayman Islands, Jersey und andere versteckt haben, um sie dem Fiskus zu entziehen, andere Luxuswerte wie Immobilien, Schiffe, Autos, Schmuck, Gold etc. nicht mitgerechnet. Als „großes schwarzes Loch der Weltwirtschaft“ bezeichnet Henry laut spiegel-online die legale und illegale Kapitalflucht, an der sich rund 10 Millionen Steuerbürger weltweit  beteiligen. Die Hälfte des gebunkerten Kapitals, welches das Bruttoinlandsprodukt der USA übersteigt und  mit dem man problemlos die Schulden Griechenlands, Irlands, Spaniens und zahlreicher Entwicklungsländer tilgen könnte, gehört nach Henrys Schätzung ca. 100.000 Superreichen, die nicht weniger ungern Steuern zahlen wie viele andere Menschen auch, die über sehr viel geringere Einkünfte und Vermögen verfügen.

Bei einer angenommenen Jahresrendite von drei Prozent wächst das weltweite Offshore-Vermögen allein durch Zinsen, Dividenden und Kursgewinne um mindestens 630 Milliarden Dollar pro Jahr, heißt es in dem Beitrag. Wenn es gelänge, diese Erträge mit der in Deutschland gültigen Kapitalertragsteuer von 25 Prozent zu belegen, ergäbe das weltweite zusätzliche Steuermehreinnahmen von 157,5 Milliarden Euro. Da verblasst eine läppische Steuer-CD aus der Schweiz zur Bedeutungslosigkeit.

Die Offshore-Vermögen werden bei der Berechnung der Vermögenskonzentration in den Ländern der Welt regelmäßig nicht mitgezählt, so dass der Wohlstand der Länder mit hoher Kapitalflucht in Wirklichkeit noch größer ist, als in den gängigen Statistiken angenommen wird. Die Wohlstandsschere ist daher unter Berücksichtigung der Offshore-Vermögen noch deutlich weiter geöffnet, als dies ohnehin schon bekannt ist. Mitt Romney lässt grüssen, könnte man meinen.


Kategorie: Strafblog
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