Die britische Justiz hat gestern mächtig zugeschlagen und den Möchte-gern-Juristen Giovanni di Stefano, der sich als Anwalt prominenter Politiker einen Namen gemacht hat, unter anderem wegen Titelanmaßung, Betruges und Geldwäsche zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Wie bei n-tv.de nachzulesen ist, ist der 57-jährige gebürtige Italiener, der von der Presse auch gerne als „Advokat des Teufels“ tituliert wurde, als Verteidiger von Despoten wie Saddam Hussein und Slobodan Milosevic oder auch des legendären britischen Posträubers Ronald Biggs in Erscheinung getreten, obwohl der Mann nie Jura studiert oder einen akademischen Abschluss gemacht hat. Er soll als angeblicher Anwalt auch Kontakte zu Simbabwes ewigem Machthaber Robert Mugabe und zu Osama bin Laden gehabt haben.
Di Stefano soll dem Londoner Gericht zufolge in die Kasse von Klienten gegriffen und sich an deren Geld bereichert haben. So gab er zu, für einen Mandanten, der bei einem Unfall einen Arm verloren hatte, von der Versicherung 175.000 Euro kassiert und für sich behalten zu haben.
In den 70er Jahren habe er einmal im Gefängnis gesessen und sei von seinem Anwalt schlecht beraten worden, gab di Stefano vor Gericht an. Da habe er sich entschlossen, selbst Anwalt zu werden. Er habe sich Jura beigebracht und dann begonnen, Klienten zu beraten. Nach seiner Anwaltszulassung ist er während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit anscheinend nie gefragt worden. Vor gut zwei Jahren war der Mann aufgrund eines Europäischen Haftbefehls auf Mallorca festgenommen und später nach England verbracht worden.
Kategorie: Strafblog
Permalink: 14 Jahre Haft für falschen Anwalt
Schlagworte:
vor: 17-facher Vater wegen unbeabichtigter Tötung von sechs seiner Kinder zu...
zurück: Amanda Knox: Die nächsten Runden sind eröffnet