Das Leben schreibt bisweilen Geschichten, die so abstrus klingen, dass wohl jeder Lektor ein Romanmanuskript gleichen Inhalts wegen überschüssiger Fantasie des Autors gepaart mit fehlendem Realitätsbezug ablehnen würde. spiegel-online berichtet heute über den Fall der britischen Eheleute Maireed und Mick P., die gemeinsam mit einem Bekannten ihr eigenes Haus in Derby in Brand gesetzt haben, weil Mick P. sich als Retter der in dem Haus befindlichen Kinder hervortun wollte, um so das Sorgerecht für vier weitere Kinder, die er mit einer früheren Geliebten hatte, zu erstreiten. Den Brand wollten die Eheleute dem Bericht zufolge der Ex-Geliebten Lisa W. in die Schuhe schieben.
Der Plan lief nach den Worten des zuständigen Staatsanwalts „katastrophal und tragisch schief“. Das Feuer geriet außer Kontrolle und die fünf gemeinsamen Kinder der Eheleute sowie ein weiteres Kind der Ehefrau aus einer früheren Beziehung kamen zu Tode. Dafür wurden die beiden jetzt von einem Gericht im englischen Nottingham zu langen Haftstrafen verurteilt. Eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Totschlags wurde gegen den 56-jährigen Mick P. verhängt, eine Haftentlassung ist erst nach 15 Jahren möglich. 17 Jahre Freiheitsstrafe lautet der Urteilsspruch gegen die Mutter der Kinder und den tatbeteiligten Bekannten, wovon mindestens die Hälfte verbüßt werden muss.
Die Eheleute hatten nach den Urteilsfeststellungen geplant, die zwischen 5 und 13 Jahre alten Kinder in einem Zimmer im ersten Obergeschoss des Hauses zu versammeln. Nach dem Ausbruch des Feuers wollte Mick P. sie dann mittels einer Leiter durch das Fenster retten. Weil sich die Flammen rasanter als geplant entwickelten, missglückte der Rettungsversuch. 5 Kinder starben noch im Haus, ein sechstes überlebte nur 3 Tage. Mick P. war nach dem Brand von der Polizei für seinen mutigen Rettungsversuch gelobt worden, die Eheleute hatten sich vor der Presse als Opfer eines schrecklichen Anschlages dargestellt und damit viel Anteilnahme hervorgerufen.
Mick P. hatte insgesamt 17 Kinder von 5 Frauen. Jahrelang hatte er mit seiner Ehefrau und Lisa W. in einer Dreiecksbeziehung gelebt, insgesamt 9 Kinder wurden in dieser Zeit geboren. Dann trennte Lisa W. sich von dem Mann und nahm die 4 gemeinsamen Kinder mit. P. sei nach Angaben der BBC davon „besessen“ gewesen, die Kinder zurückzubekommen, heißt es bei spiegel-online. Dafür war er wohl bereit, so ziemlich alles zu tun.
P. war schon früher als Gewalttäter in Erscheinung getreten. 1978 wurde er zu 7 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, weil er 13 Mal auf seine Ex-Freundin eingestochen hatte, die ihn verlassen wollte.
Der Anwalt von Mairead P. äußerte gegenüber der Presse, seine Mandantin habe alles getan, was Mike P. wollte. Sie habe zwölf Jahre lang unter ihrem dominanten Ehemann gelitten. Die wahre Strafe für sie sei nicht die Verurteilung durch das Gericht, sondern der Verlust ihrer Kinder. Zumindest das ist nachvollziehbar an dieser abstrusen Geschichte.
Kategorie: Strafblog
Permalink: 17-facher Vater wegen unbeabichtigter Tötung von sechs seiner Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt – 17 Jahre Freiheitsstrafe für die Ehefrau
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