75 % Umsatzeinbuße im Online-Shop: Erpressung mit Google-Ranking



Veröffentlicht am 9. Februar 2012 von

In einem beeindruckenden Beitrag bei golem.de ist nachzulesen, wie ein Erpresser der Betreiberin eines Online-Shops einen massiven Schaden zufügte, indem er durch eine „massive Verlinkung der Seite mit teilweise für Google negativ besetzten Wörtern“ dafür sorgte, dass die Domain Holzspielzeug-Discount.de im Ranking weit herabfiel, wodurch es zu Umsatzrückgängen von 60 % im Dezember 2011 und von 75 % im Januar 2012 kam.

Der Erpresser hatte offenbar zunächst dafür gesorgt, dass die Webseite auf Texte verlinkt wurde, die unter anderem Wörter wie „Viagra, Sex, Porno“ enthielten. Dann hatte er am 6. Dezember die Betreiberin des Online-Shops angerufen und  finanzielle Forderungen gestellt.

Ein Sachverständiger und  Experte für Sachmaschinenoptimierung(SEO) hat ein Gutachten erstattet, in dem er die Backlinkstruktur der infiltrierten Domain analysiert und zu dem Ergebnis kommt, dass überwiegend russische, osteuropäische, arabische und asiatische Foren als Linkquellen dienen. Es sei zu vermuten, dass durch die Verlinkung mit dem Negativvokabular die gravierende Herabstufung im Google-Ranking erfolgte.

Der Erpresser konnte bislang nicht identifiziert werden.

Es sei schwierig, die schädlichen Links wieder loszuwerden, heißt es in dem Beitrag. Es gebe keine Schnittstelle bei Google für solche Angelegenheiten, sondern man müsse einen „Umweg“ über Google Webmaster Tools gehen. Jeder Negativ-Link müsse dort einzeln identifiziert und anschließend als Spam gemeldet werden.

Der Suchmaschinenverein SuMa e.V. hat Google wegen fehlender Transparenz der Ranking-Kriterien kritisiert, während Google angibt, man halte es so gut wie ausgeschlossen, dass man mit schlechten Links die Position einer Webseite manipulieren könne.

SuMa e.V. habe sich wegen der damit verbunden Fragen bereits an die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages gewandt. Die Maßstäbe für Rankings müssten transparent sein und von demokratisch legitimierten Kontrollgremien überprüft werden können.


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