Nach dem Kampf ist vor dem Kampf, mag sich der Box-Rüpel Dereck Chisora in kreativer Abwandlung einer alten Fußballerweisheit gedacht haben, nachdem er in sportlich durchaus respektabler Manier seinen WM-Boxfight gegen den 12 Jahre älteren Witali Klitschko nach Punkten verloren hatte.

Weil das Boxen nach strikten Regeln irgendwie langweilig ist, ergriff Chisora auf der Pressekonferenz nach dem Kampf schnell die Gelegenheit zu einem Fight anderer Art. Gerne nahm er das Angebot seines Landmannes und früheren Klitschko-Gegners David Haye an und prügelte mit den bloßen Fäusten auf diesen ein, nachdem der ihn einen „Loser“ genannt und ihm wohl zuerst einen Faustschlag versetzt hatte. „Ich  werde dich erschießen!“, soll er seinem Landmann in englischer Sprache zugerufen haben und es sollen auch Flaschen geflogen sein. Chisora trug bei der Auseinandersetzung, in die sich schließlich auch andere Personen einmischten, eine Blessur an der Lippe davon, heißt es, und der Trainer Hayes blutete wohl an der Stirn, als er genau dort von seinem Schützling mit einem Kamerastativ getroffen wurde.

Welche Verletzungen Haye davon trug, habe ich der Presse nicht entnehmen können. Klitschko jedenfalls hielt sich aus der Schlägerei heraus und beobachtete diese „angewidert“, wie es heißt. Echte deutsche Noblesse, könnte man meinen, aber der Klitschko ist ja Ukrainer.

Bei pohlen-meister.de berichte ich über den Fall, weil die Münchener Polizei Chisora später am Flughafen vorübergehend festgenommen und ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung gegen ihn eingeleitet haben soll. Da geht es also nicht mehr um Sport, sondern um Straftaten. Und deshalb meint auch der gute Thomas Pütz, seines Zeichens Präsident des Bundes deutscher Berufsboxer (BDB), dass so jemand wie Chisora in deutschen Boxringen nichts mehr zu suchen habe. Gemeingefährlich sei der Mann und deshalb erwäge man ein Boxverbot für ihn in ganz Deutschland. Recht hat der Pütz, wo sind wir denn auch, Boxen ist eine friedliche Sportart und bei uns hält man sich auch außerhalb des Rings gefälligst an die Regeln. Auch wenn der strafblog dann um ein paar Themen ärmer ist.