Gestern hatte ich in einem strafblog-Beitrag über einen tödlichen Hodengriff in China sowie über eine polnische Zahnärztin berichtet, die ihrem Ex-Freund aus Rache alle Zähne gezogen hat. Tröstend (und nicht ganz ernst gemeint) hatte ich noch darauf hingewiesen, dass deutsche Frauen so etwas nicht tun. Jetzt belehrt mich spiegel-online in einem aktuellen Beitrag eines Besseren. Oder eines Schlechteren. Je nach Betrachtungsweise. Vor einer Schwurgerichtskammer des Landgerichts Aachen hat eine wegen Mordes angeklagte 36-jährige Ärztin nämlich überraschend zugegeben, ihren fast 50 Jahre älteren Mann im Februar des vergangenen Jahres mit einer Überdosis Morphium getötet zu haben. Die Anästhesistin gab an, der zur Tatzeit 85-Jährige habe sie aus der Drogenszene und aus dem Rotlichtmilieu herausgeholt und ihr ein Medizinstudium ermöglicht. Der Mann habe sie bedroht, als sie sich von ihm trennen wollte. Sie habe sich von seiner Dominanz lösen wollen. Deshalb habe sie 5 Ampullen Morphium in einer Spritze aufgezogen und ihm in den Oberschenkel gerammt.
Sie habe den Mann nicht aufgeben wollen, soll sie gesagt haben. Nur eben die Dominanz wollte sie loswerden. Gar nicht so leicht zu verstehen, finde ich. Jedenfalls ist sie jetzt nicht nur die Dominanz sondern auch den Mann los, das steht fest.
Die Staatsanwaltschaft sieht laut Anklage ein anderes Motiv. Aus Habgier habe die Medizinerin gehandelt, weil der greise Ehemann sie enterben wollte, nachdem er von ihrem Verhältnis mit einem anderen Mann erfahren hatte. Das Tatopfer sei vermögend gewesen und hätte der untreuen Frau schon den Kontozugang gesperrt gehabt. Und als ob die Verhängung einer lebenslangen Freiheitsstrafe noch nicht ausreichen würde, bejaht die Staatsanwaltschaft auch die besondere Schwere der Schuld, was – wenn das Gericht dem folgt – eine Haftentlassung nach 15 Jahren verhindern würde.
Vielleicht sind 50 Jahre Altersunterschied ja doch ein wenig zu viel, was meinen Sie?
Kategorie: Strafblog
Permalink: Angst vor Frauen? Teil 2: Ehemann mit Morphium getötet
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