Auftragskiller bittet Menschenrechtsorganisation um Hilfe



Veröffentlicht am 23. März 2012 von

Wo der Mann Recht hat, da hat er Recht. Ein türkischer Auftragskiller fühlt sich nach einem Bericht bei sueddeutsche.de von seinen Auftraggebern bedroht, weil die nicht akzeptieren wollen, dass er nach einem fehlgeschlagenen Versuch nicht noch einmal auf das Anschlagsopfer schießen will. Und deshalb hat der gescheiterte Killer sich an eine Menschenrechtsorganisation gewandt, die ihm gefälligst helfen soll.

Das Ganze hat sich im südtürkischen Adana abgespielt. Der Hilfesuchende, von dem nur die Initialien Ö.A. bekannt sind, habe sich in ungelenker Schrift an den Menschenrechtsverein IHD gewandt und vorgetragen, sein Boss hätte ihm vor einiger Zeit umgerechnet 240.000 €  versprochen, wenn er einen Geschäftsmann namens Botanci erschieße. Und weil Geld nicht stinkt, will Ö.A. das Angebot angenommen haben. Mehrfach habe er sich mit dem Boss, dessen Sohn und zwei höheren Polizeibeamten aus Adana – der eine Vizedirektor der Polizeischule , der andere Vizepolizeichef –  getroffen und die Tat geplant. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, das Opfer zu stellen, klappte es dann beinahe. Der Polizeischulvizedirektor habe das Auto von Botanci gestoppt und er habe dann auf dessen Signal hin auf den Kopf des Mannes gezielt und abgedrückt. Allerdings war der Mann nicht tot, weil ihn nur ein Streifschuss erwischt hatte. Auf Rat seiner Komplizen stellte sich Ö.A. den Justizbehörden und saß danach 8 Monate im Gefängnis. Nachdem er entlassen wurde, verlangte sein Boss, er solle noch einmal auf Botanci schießen und die Tat vollenden. Das wollte Ö.A. aber nicht, weil der Boss das vereinbarte Geld nicht zahlte. Deshalb wurde er von seinem Boss bedroht. Jezt entschloss er sich, das Mordkomplott auffliegen zu lassen. Weil er der Polizei aus nachvollziehbaren Gründen nicht traute, wandte er sich an den Menschenrechtsverein.

„Jetzt bin auch ich in ihrem Fadenkreuz. Ich bitte um Ihre Hilfe“. Mit diesen Worten schließt der Antrag, den er beim IHD in Adana am 6. Januar 2011 eingereicht hat. „Jeder hat das Recht, bei uns einen Antrag zu stellen“, wird Osman Kara vom IHD in Adana zitiert. „Wir hatten so etwas auch noch nie erlebt. Aber der Mann sagte, er sei in Lebensgefahr.“

Die türkische Zeitung „Taraf“ hat den Fall jetzt bekannt gemacht und auch das prospektive Tatopfer Botanci interviewt. Der hat die Angaben des Möchtegern-Killers im Wesentlichen bestätigt. Er sei von dem Ö.A.´s Boss und dessen Bande um 4 Millionen Lira, knapp 2 Millionen Euro, betrogen worden. Dann hätte man versucht, ihn umzubringen und auf ihn geschossen. Aufgrund falscher Angaben der involvierten Polizeibeamten sei er selbst im Gefängnis gelandet. Botanci hat Strafanzeige gegen 11 Personen, darunter auch die Polizisten, wegen Betrugs, Amtsmissbrauchs und Anstiftung zum Mord erstattet. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren längst eingestellt. Die Vorwürfe seien unbegründet.

Ö.A. sitzt inzwischen in anderer Angelegenheit wieder im Gefängnis. Sein Boss und die Polizisten sind auf freiem Fuß. Ich möchte nicht in Ö.A.´s Haut stecken. Ob die Meschenrechtsorganisation ihm helfen kann, wird man sehen. Noch lebt er ja.


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