Carbanak: Online-Bankraub von unglaublichem Ausmaß. 1 Milliarde Dollar ist eine Menge Holz!



Veröffentlicht am 16. Februar 2015 von

Geld-150x150Dass Cyber-Kriminelle mit Phishing, Internet-Betrug, Identitäts-Klau und anderen zum Teil sehr fantasievollen Methoden riesige Schäden mit steigender Tendenz anrichten, ist inzwischen zur Binsenweisheit geworden. Dass die Netzwelt durch neuere Entwicklungen, wie zum Beispiel das Speichern von Daten in der externen Cloud, nicht sicherer geworden ist, wissen wir auch.

Was aber eine Internet-Gang namens „Carbanak“ innerhalb der letzten beiden Jahre mit diversen Online-Attacken auf Banken in rund 30 Ländern  veranstaltet hat, stellt eine neue Dimension dar.  Nach Angaben der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky, auf welche sich ein Beitrag im Manager Magazin bezieht, haben sich die zu der Gang gehörenden Hacker mittels Cyber-Angriffen Zugriff  auf PCs  von Bankmitarbeitern und dadurch auch auf die Videoüberwachungsanlagen der Banken verschafft und darüber Zugriff auf die Bildschirminhalte der Angestellten erlangt. Sie hätten auf diese Weise  Detailkenntnisse über die bankinternen Geldtransfersysteme und Zugangsdaten erhalten und dadurch die Arbeit der Bankmitarbeiter imitieren können. Sie seien in der Lage gewesen, in das Herz der Buchhaltungssysteme einzudringen und dann auf Kundenkonten die Salden zu erhöhen und danach die überschüssigen Gelder durch Überweisung auf Konten, über welche sie verfügen konnten, zu entwenden. Den Kontoinhabern selbst seien die manipulierten Transfers nicht aufgefallen, weil sie auf den Kontoauszügen nicht zu sehen waren.

Pro Angriff sollen die Hacker im Schnitt 10 Millionen Dollar erbeutet haben, insgesamt entstand ein Schaden von rund einer Milliarde Dollar. Den Geldräubern sei es auch gelungen, Zugriff auf die Geldautomaten von Banken zu erhalten und diese zur Auszahlung erheblicher Bargeldbeträge zu bestimmten Zeiten zu veranlassen. Komplizen hätten zum programmierten Auszahlungszeitpunkt an den Geldautomaten gewartet und die Banknoten abgeräumt.

In Zusammenarbeit von Interpol, Europol und Behörden verschiedener Länder sei der Online-Bankraub jetzt aufgedeckt worden. Rund 100 Banken, Bezahldienste und andere Institute seien betroffen, auch in Deutschland.

Immerhin hat es diesmal keine Bankkunden erwischt, sondern wohl erstmals in großem Ausmaß die Banken selbst. Beruhigen tut mich das allerdings nicht. Auch ohne Eurokrise scheint unser Geld nirgendwo mehr wirklich sicher zu sein.

 

 


Kategorie: Strafblog
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