Paolo Gabriele, der langjährige Kammerdiener des Papstes, soll vor Gericht gestellt werden, berichtet spiegel-online heute. Nach Angaben des vatikanischen Ermittlungsrichters Piero Bonnet werde er wegen schweren Diebstahls angeklagt. Im Mai war der Mann festgenommen worden, nachdem ein offensichtlicher Insider einem Journalisten vertrauliche Dokumente des Papstes zugespielt hatte, die dann veröffentlicht wurden. Gabriele war zunächst in Untersuchungshaft genommen worden und befindet sich seit einigen Wochen unter Hausarrest. Den Geheimnisverrat soll er inzwischen zugegeben haben. Als Grund hierfür habe er angegeben, er habe „das Böse und die Korruption in der Kirche gesehen“. Unter den bei dem Kammerdiener sichergestellten Beweisstücken befinde sich ein auf Benedikt XVI. ausgestellter Scheck in Höhe von 100.000 Euro, ein Goldklumpen sowie eine kostbare Übersetzung von Vergils Epos „Aeneis“ aus dem Jahr 1581, heißt es unter Bezugnahme auf die italienische Zeitung „La Repubblica“. Deshalb die Diebstahlsanklage.
Laut einem 35 Seiten umfassenden Bericht desVatikans soll Gabriele einen Komplizen gehabt haben. Hierbei handele es sich um Claudio S., seines Zeichens Programmierer im Staatssekretariat des Vatikans, der wegen Beihilfe angeklagt ist. Seine Rolle in der Affäre sei aber „marginal“, wird Vatikansprecher Lombardi zitiert. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, es könnten noch weitere Personen hinzu kommen, fügte er hinzu.
Während des Arrestes ist ein psychologisches Gutachten über Gabriele erstellt worden, wird berichtet. Die Verteidigung soll dem zugestimmt haben. Vielleicht gibt das Gutachten ja darüber Aufschluss, wie der Mann zur der Auffassung kam, es gebe „Böses und Korruption in der Kirche“. Da muss doch wohl ein psychischer Defekt vorliegen, oder …?
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Permalink: „Das Böse und die Korruption in der Kirche gesehen“: Kammerdiener soll dem Papst einen Scheck über 100.000 Euro, einen Klumpen Gold und eine wertvolle Vergil-Ausgabe geklaut haben
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