Der Teufel kackt immer auf den größten Haufen – Falsch getankt ist auch daneben



Veröffentlicht am 15. Mai 2012 von

 

Historische Zapfsäulen, Foto: Andreas Fränzel

Momentan habe ich ein Pechsträhne. Nichts Verfahrensrelevantes, da läuft alles, wie es soll, aber privatwirtschaftlich erwischte es mich jetzt zum wiederholten Mal.Vorletzte Woche war mir am Düsseldorfer Bahnhof mein Koffer mit nicht unerheblichen Werten geklaut worden, ich hatte darüber im strafblog berichtet. Dann bin ich in eine Radarfalle getappt. Und am vergangenen Freitag habe ich mich vertankt. Benzin statt Diesel, einfach nicht aufgepasst. So etwas ist mir in 40-jähriger Autofahrerkarriere noch nie passiert, aber einmal ist immer das erste Mal, lautet ein ziemlich blödes Sprichwort. Ich hoffe, dass das  jetzt nicht zu einer Serie wird und habe mir vorgenommen, in den nächsten Tagen ganz besonders aufzupassen.

Sicher kennen Sie das Gesetz der Serie auch: Wenn zuhause der Fernseher kaputt geht, funktioniert 3 Tage später die Waschmaschine nicht mehr und dann erwischt es den elektrischen Rasenmäher. Wenn ein Autofahrer 20 Jahre lang ohne „Knöllchen“ durch die Gegend gefahren ist, und dann wird er einmal geblitzt, sollte man meinen, dass er jetzt wieder 20 Jahre seine Ruhe hat. Weit gefehlt. Rein statistisch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er in absehbarer Zeit erneut bei einem Verkehrsverstoß erwischt wird, signifikant an.

Aber kommen wir zurück zu meinem Tankfehler. Unglücklicherweise habe ich auch beim Bezahlen nicht sonderlich aufgepasst, obwohl mir der Betrag hätte zu denken geben müssen. Ich war gedanklich ganz woanders. Und dann bin ich – quel malheur – auch noch losgefahren. Nur 200 Meter bis zum nächsten Supermarkt, wo ich schnell noch etwas eingekauft habe. Danach startete mein Auto nicht mehr. Ich brauchte 2 Minuten, bis ich auf die Idee kam, doch mal auf die Tankquittung zu schauen. Brrrh! Ich habe sofort bei Audi angerufen und die haben mein schönes Cabrio einschleppen lassen.

Erschreckend ist, was so ein Fehler kosten kann. Nach den Richtlinien  der Herstellers muss nicht nur das gesamte Kraftstoffsystem gereinigt und die Filter ausgewechselt werden. Nein, auch die Hochdruckpumpe und der Katalysator sollten vorsorglich ersetzt werden. Kosten insgesamt so ca. 4.500 €. Wenn man das nicht machen lässt, dann erlischt die Garantie für Folgeschäden. Die können sich laut Auskunft der Werkstatt, wenn man Pech hat, auf 8 bis 10.000 € belaufen. Für einmal falsch Tanken! Unglaublich.

Da fragt man sich, ob man unter die Räuber gefallen ist. Warum in aller Welt gibt es bei einem Fahrzeug, das nicht gerade zur Unterklasse gehört, keinen Einfüllstutzen oder  Sensor, der vor Falschbetankung schützt? Das  müsste sich doch mit einem relativ geringen Kostenaufwand machen lassen. Da kommt der böse Verdacht auf, dass die Hersteller und die Werkstätten an solchen Alltagsfehlern einfach viel Geld verdienen können. Ich habe mir sagen lassen, dass in meiner Werkstatt mehrmals monatlich solche Schäden beseitigt werden müssen. Vor solchen Folgen will ich als Kunde geschützt sein.

Damit will ich nicht von meinem eigenen Fehler ablenken. Klar habe ich nicht aufgepasst. Aber es gibt ja auch andere Sicherheitssysteme im Auto, die vor allzu menschlischen Fehlern schützen oder den Schaden begrenzen sollen.

4 Tage musste ich auf mein Auto verzichten, jetzt fährt es wieder. Mit der alten Pumpe und dem alten Katalysator. Ich setze auf Risiko. Das Gesetz der Serie ignoriere ich einfach. Mal sehen, was kommt!

 


Kategorie: Strafblog
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