Die reine Wahrheit: Festnahme wegen Masturbation im Kino – 50 Shades of Grey



Veröffentlicht am 24. Februar 2015 von

rp_477px-La_grande_Epidemie_de_PORNOGRAPHIE-238x300.jpgEs gibt Nachrichten, die braucht die Welt einfach, und wer wüsste das besser als BILD? Und weil´s so schön schlüpfrig ist und auch noch mit Strafrecht zu tun hat, greife ich es in typischer Trittbrettfahrermanier im strafblog auf.

Der Hype um die Verfilmung des insbesondere von Frauen millionenfach verschlungenen und deshalb literarisch offenbar höchst bedeutsamen Werkes „50 Shades of Grey“ hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, aber die Gazetten sind voll von Berichten über die Folgewirkungen des Leinwandspektakels mit den unglaublich scharfen Sexszenen (FSK 16!), die mutmaßlich von jedem Mittelklasseporno weit in den Schatten gestellt werden. Wobei ich einräume, den Film bislang nicht gesehen zu haben.

In Baumärkten gehen Kabelbinder und Seile zur Neige, weil diese für die Realisierung der in der Trilogie beschriebenen erotischen Fantasien unabdingbar sind, Handschellen und „Läderbeitschn“  sind in einschlägigen Geschäften ausverkauft,  und der Waschbrettbauch von Shades-of-Grey-Star Jamie Dorman bringt weltweit die Männer in Stress, weil´s ihre Ladies so etwas jetzt auch bei sich zuhause  unter und auf der Bettdecke haben wollen. Zuvor waren das nur versteckte Gelüste, die jetzt erstmals offen artikuliert werden dürfen!

Ich merke, ich komme von Thema ab. Also, bei BILD ist nachzulesen, dass die mexikanische Polizei eine 33-jährige Frau festgenommen hat, die in einem Kino während der Vorstellung von „50 Shades of Grey“ während der erotischen SM-Szenen zwischen Dakota Johnson und dem vorerwähnten Jamie Dorman derart von Wollust überflutet wurde, dass sie sich unter lautem Stöhnen selbst befriedigte. In welcher mexikanischen Stadt sich das unerhörte Geschehen abspielte, wird nicht berichtet, aber wir erfahren die viel wichtigere Tatsache, dass die Frau in Reihe 12 saß, also mitten unter dem cineastisch interessierten sonstigen Publikum. Das wiederum – oder zumindest ein Teil davon – fühlte sich durch die lustvolle Betätigung der Frau gestört, schließlich wollte man sich auf den Film konzentrieren können und dabei durch keinen Real-Sex abgelenkt werden. Wo käme man da auch hin…?

Deshalb wurden der guten Ordnung halber die Hüter derselbigen in  Gestalt leibhaftiger Polizisten hinzugerufen, und die fackelten nicht lange und nahmen die Frau an Ort und Stelle fest. So jedenfalls steht es bei BILD geschrieben, und die wiederum beruft sich dabei auf das spanischen Magazin „La Verdad“, was übersetzt „Die Wahrheit“ bedeutet. Dann muss es ja wohl stimmen, zumal wir ja alle wissen, dass das gedruckte Wort niemals lügt.

Mitten im Kinosaal hätten die Handschellen geklickt, berichtet BILD, und damit sind diese Sinnbilder der Staatsmacht  wenigstens mal wieder ihrem tatsächlichen Zweck entsprechend eingesetzt und nicht für schweinische Eskapaden zweckentfremdet worden. So soll es ja auch sein, oder….?

(Anm.: Der Text wurde korrigiert, weil zuvor Jamie Dorman und Dakota Johnson vertauscht worden waren.)

 



 

 


Kategorie: Strafblog
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