Immer noch Kult ist der schlüpfrig-geniale Song der Göttinger Popacapellacomedy-Band „Ganz Schön Feist“ mit dem unübertrefflichen Titel „Du willst immer nur ficken“, und wer denkt in diesen Tagen nicht an Dominique Strauss-Kahn, kurz DSK genannt, wenn er oder sie diesen Titel hört. Ach nein, es ist eher umgekehrt, wer den Namen DSK hört, denkt unwillkürlich an den Titel, selbst wenn er den Song noch nie gehört hat. Vielleicht auch deshalb, weil Strauss-Kahn irgendwie immer feister wirkt, wenn man ihn so sieht …
Jetzt aber zur Sache: Der gute DSK war bis vor kurzem als Chef des IWF und designierter Präsidentschaftskandidat der französischen Sozialisten einer der einflussreichsten Männer der Welt, bevor er wegen einer undurchsichtigen Sexaffaire mit einem dunkelhäutigen Zimmermädchen im Mai 2011 von der New Yorker Polizei wegen Verdachts der versuchten Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Freiheitsberaubung verhaftet wurde. In der Folge trat er von seinem Posten als IWF-Chef zurück, beteuerte aber seine Unschuld. Es habe zwar sexuelle Handlungen mit dem aus Guinea stammenden Zimmermädchen gegeben, dies allerdings auf freiwilliger Grundlage. Nach dreimonatigem Tauziehen beantragte die New Yorker Staatsanwaltschaft, die zuvor vehement und medienwirksam für eine Verurteilung des 62-Jährigen eingetreten war, bei dem zuständigen Gericht die Niederschlagung der Anklage. Wohl zu Recht waren erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des angeblichen Tatopfers entstanden, das in zwielichtige finanzielle Transaktionen verwickelt war und verdächtige Telefonate mit einem inhaftierten Freund geführt hatte, die darauf hindeuteten, dass DSK finanziell abgezockt werden sollte.
Nach ein paar Tagen Haft und anschließendem mehrwöchigen Hausarrest mit elektronischer Fußfessel durfte DSK am 23. August 2011 als freier Mann nach Frankreich zurückfliegen, nachdem das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen hatte. Dort wartete weitere Unbill, weil ihn zwischenzeitlich eine Autorin namens Tristane Banon wegen einer 8 Jahre zurückliegenden angeblichen versuchten Vergewaltigung angezeigt hatte. Das Verfahren wurde schließlich eingestellt, weil nach Angaben der französischen Ermittlungsbehörden nur ein einfacher sexueller Übergriff, aber keine versuchte Vergewaltigung anzunehmen sei. Der sexuelle Übergriff sei inzwischen verjährt.
Zuvor war gegen DSK schon im Jahr 2008 wegen einer amtsmißbräuchlichen sexuellen Beziehung als Direktor des IWF mit einer Mitarbeiterin ermittelt worden. Strauss-Kahn hatte die Affaire als rein privat bezeichnet. Der IWF hatte die Angelegenheit schließlich als bedauerlich bezeichnet, DSK aber als entlastet angesehen.
Weil das Alles noch nicht reicht, musste der sexaffine Hormonjongleur Ende letzter Woche wiederum für 2 Tage und eine Nacht seine ansonsten komfortablen Unterkünfte mit einer eher ungemütlichen Polizeizelle tauschen. Wie spiegel-online berichtet, wurde DSK im Zusammenhang mit der sogenannten „Carlton-Affaire“ vernommen. Hierbei geht es um Sex-Partys im Carlton-Hotel in Lille, an denen er zusammen mit weiteren 8 Männern, darunter Unternehmer, Kriminalbeamte und Hotelangestellte, sowie etlichen Damen des horizontalen Gewerbes teilgenommen haben soll. Die Ermittlungen laufen wegen „organisierter Zuhälterei in Bandenform“ und die Vernehmung DSKs diente unter anderem dem Zweck, herauszufinden, ob er als Mittäter in Betracht kommt. Sexuelle Ausschweifungen mit Prostituierten soll es im Zusammenhang mit diesem Personenkreis auch in New York und Paris gegeben haben. DSK, für den wie für jeden Verdächtigen die Unschuldsvermutung streitet, soll sich dahingehend eingelassen haben, dass er nicht wusste, dass es sich bei den willigen Damen um Prostituierte handelte. Wie auch, schließlich hat er nicht für die Dienste bezahlt, sondern war von reichen Gönnern in sicher ganz uneigennütziger Weise eingeladen worden. Gegenüber seinem Biografen Michel Taubmann hatte DSK sein Verhalten immerhin als „moralischen Fehler“ bezeichnet, aber jedes illegale Verhalten bestritten. „Prostitution und Kuppelei sind Dinge, die ich schrecklich finde. Das bin ich nicht.“, wird DSK zitiert. Und das glaubt ihm der geneigte Leser seiner Biografie ganz sicher auch. Du willst halt immer nur ficken, lieber DSK, ohne groß drüber nachzudenken … In diese Richtung geht auch die Argumentation seines Verteidigers, der sich ganz zutreffend wie folgt geäußert haben soll: „Das ist eine Herausforderung – wie wollen sie eine nackte Prostituierte von einer nackten Dame von Welt unterscheiden?“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ach ja, bis zu 7 Jahre Haft sollen DSK laut spiegel-online drohen, falls die französische Justiz die Sachlage wider Erwarten anders beurteilt.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Du willst immer nur ficken….. Für Strauss-Kahn wird´s vielleicht noch eng
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