Ein erfreulicher Nachklapp zum Hamburger Piratenverfahren: Michael Scott Moore ist frei



Veröffentlicht am 24. September 2014 von

Politische Lage in Somalia 2014, Urheber: James Dahl

Politische Lage in Somalia 2014, Urheber: James Dahl

Anlässlich des längst beendeten Hamburger Piratenverfahrens gegen 10 somalische Staatsangehörige, die im April 2010 den damals für die hanseatische Reederei Komorowski registrierten Frachter MS Taipan kurzzeitig in ihre Gewalt gebracht hatten und dann von niederländischem Militär überwältigt worden waren, habe ich vor drei Jahren den deutsch-amerikanischen Journalisten Michael Scott Moore kennengelernt, der unter anderem für die englisch-sprachige Ausgabe von spiegel-online berichtete. Einige Male hatte ich die Freude, mit Michael beim Mittagessen zusammenzusitzen und mich mit ihm über das Verfahren auszutauschen. Er erzählte damals auch, dass er beabsichtige, vor Ort in Somalia zu recherchieren.

Im Januar 2012, das Hamburger  Verfahren war noch voll im Gang, wurde Michael in Somalia von Piraten entführt. Wiederholt gingen Bilder von ihm, auf denen er ohne Brille und mit wildem Bartwuchs zu sehen war, um die Welt. Er war umringt von zum Teil maskierten Männern, die Waffen auf ihn richteten, und sah ziemlich elend auf. Acht Millionen Dollar Lösegeld forderten die Entführer für ihn und drohten seine Ermordung an.

Gestern teilte mir ein befreundete Journalistin mit, dass Michael frei ist. Bei spiegel-online findet sich ein aktueller Bericht, wonach er mit einem Kleinflugzeug zunächst nach Mogadischu und von dort an einen „sicheren Ort“ verbracht worden ist. Michael sei überglücklich, heißt es dort, und es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Einzelheiten über die Umstände, unter denen Michael Scott Moore freigekommen ist, finden sich in dem Beitrag nicht. Es hat aber den Anschein, dass keine gewaltsame Befreiung stattgefunden hat, sondern dass die zweieinhalb Jahre langen Verhandlungen, an denen deutsche und US-amerikanische Behörden beteiligt waren, letztlich zum Erfolg geführt haben. Ob und in welcher Höhe Lösegeld gezahlt wurde, ist offen.

Ich freue mich für Michael und seine Mutter und hoffe, dass er die sicher traumatischen Erfahrungen bald verarbeitet haben wird.

Die Nachricht über seine Freilassung hat bei mir ein Gefühl der Erleichterung ausgelöst. Es ist schon ein Unterschied, ob in den Medien über ein Menschenschicksal berichtet wird, zum man keine persönliche Beziehung hat, oder ob man damit eigene Erfahrungen verbindet. Das geht dann doch sehr viel näher.

 


Kategorie: Strafblog
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