Ein Polizist sieht rot. Versuchter Totschlag bei 40 Schrauben in Schädel und Gesicht?



Veröffentlicht am 21. März 2014 von

menschlicher Schädel, Legende aktualisiert von Uwe Gille

menschlicher Schädel, Legende aktualisiert von Uwe Gille

Der Mann steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht und wird wohl nie wieder als Polizist arbeiten dürfen. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, hat gestern der Prozess gegen  einen 41-jähriger Polizeiobermeister  begonnen, der am 27. Oktober des vergangenen Jahres in bzw. vor einer Rock-Kneipe in Spandau ausgerastet ist und seitdem in Untersuchungshaft sitzt.

Er sei nicht gut drauf gewesen an diesem Abend, hat sich Andreas R.  dem Bericht zufolge eingelassen, zu viele Dinge hätten ihn aus dem Rhythmus geworfen. Streit mit der Lebensgefährtin und der Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, hätten seine Psyche wohl ein wenig destabilisiert (das sind meine Worte, er hat das sicher anders ausgedrückt), und außerdem hätten ihn die drei Frauen, mit denen er ganz privat die Rock-Kneipe aufgesucht hatte, links liegen gelassen und sich lieber mit anderen Typen eingelassen. Einer, der sich um die Frauen bemühte, war ein 46-jähriger Heizungsmonteur vom Nebentisch, und der hat an diesem Abend ziemlich Pech gehabt. Schon in der Kneipe soll er dem Polizisten körperlich nach dessen Empfinden zu nahe gekommen sein, was der als unangenehm empfand. Es muss wohl einen Wortwechsel darüber gegeben haben. Vor dem Lokal soll der Heizungsmonteur Andreas R. dann auch noch in provokanter Weise gefragt haben, ob er schwul sei. Der rastete daraufhin völlig aus. Der frühere Kickboxer zertrümmerte dem verdutzen Opfer mit einem Tritt das Nasenbein, brachte ihn zu Boden und schlug dann laut Anklage immer wieder mit den Fäusten auf sein Gesicht ein. Er soll mehrfach den Kopf des Mannes hochgehoben und auf das Straßenpflaster gedonnert haben, „wie von Sinnen“ sei er gewesen, hat der Noch-Polizist sich eingelassen. Er habe gar nicht aufhören können, ihm seien alle Sicherungen durchgebrannt, aber töten wollen habe er seinen Widersacher keinesfalls.

Der Heizungsmonteur hat als Zeuge ausgesagt, er könne sich nur daran erinnern, dass der Polizist ihn in der Kneipe mehrfach „von der Seite her angesehen“ habe, nachdem er diesen zuvor versehentlich berührt habe. Was draußen passiert sei, könne er nicht mehr sagen. Er habe bei der Tortur mehrere Brüche im Gesichtsbereich und am Kopf erlitten. Sein Gesicht habe rekonstruiert werden müssen, 40 Schrauben befänden sich jetzt in seinem Schädel. Arbeiten könne er nicht mehr, er sei vorher selbstständig gewesen und beziehe nun Hartz IV. Er habe noch mehrere Operationen zu erwarten.

Sein Leben verdankt der Mann wohl zwei anderen Polizisten, die zufällig in der Nähe waren und den Rasenden von seinem Opfer trennten.

Der Prozess geht weiter.

 


Kategorie: Strafblog
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