Gerichtstermin geplatzt, Mallorca-Aufenthalt verlängert und 3 Monate Haft mit Bewährung wegen Tierquälerei



Veröffentlicht am 14. Oktober 2013 von

 

Landgericht Palma

Landgericht Palma

Meinen derzeitigen kurzen Mallorcaaufenthalt habe ich um 2 Tage verlängert, nachdem ein netter Mönchengladbacher Richter am Freitag noch telefonisch mitgeteilt hatte, dass der heutige Hauptverhandlungstermin vermutlich nicht durchgeführt werden könne, weil der Hauptbelastungszeuge wohl nicht erscheinen werde. Ich habe einen Kollegen aus meiner Kanzlei gebeten, den Termin für mich wahrzunehmen, und der konnte dann auch gleich wieder zurück an den Schreibtisch gehen, weil sich die richterliche Prognose als zutreffend erwies.

Also sitze ich jetzt bei 25 Grad in der Sonne und blogge kurz über einen Beitrag aus der deutschsprachigen Mallorca-Zeitung. Die berichtet nämlich in ihrer Onlinausgabe, dass ein Fincabesitzer aus Algaida wegen Tierquälerei zu einer dreimonatigen Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden ist, weil er Schafe, Pferde und Schweine nicht ausreichend gefüttert und auch ansonsten in unsäglichen Zuständen gehalten hat. Beamten der Guardia Civil, welche am 18. März  auf der Finca vorstellig wurden, weil dort zum wiederholten Mal Schafe ausgebüchst waren, habe sich ein Bild des Grauens geboten. Alle Tiere sein abgemagert gewesen, ein Schaf sei an einem Bein in einem halben Meter Höhe an einem Seil aufgehängt gewesen, es seien deutliche Misshandlungsspuren bei den Tieren festgestellt worden und die Ställe seien seit längerem nicht mehr ausgemistet worden. Der Zustand der Tiere sei so schlecht gewesen, dass diese eingeschläfert werden mussten.

Der Fincabesitzer hatte vor Gericht argumentiert, er habe von den üblen Zuständen nichts gewusst, weil er die Obacht über die Tiere einem Angestellten übertragen hätte. Der hätte sich wohl nicht hinreichend um seine Aufgabe gekümmert. Die festgestellten Verletzungen stammten seinen Angaben zufolge von Hundebissen.

Der Richter hat das wohl anders gesehen und den Mann verurteilt. Die Spuren von Misshandlung seien eindeutig und der Angeklagte trage als Tierhalter jedenfalls die Verantwortung für die üblen Zustände.

Ich denke, das immer noch relativ milde Urteil ist vielleicht geeignet, ein Zeichen zu setzen. Der Umgang mit Tieren auf Mallorca ist oft entsetzlich. Das liegt nicht selten an einer erschreckenden Grundeinstellung. Viele Tierhalter sind darüber hinaus aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in Spanien finanziell nicht mehr in der Lage, für Futter und Pflege ihrer Tiere aufzukommen. Es aber auch nicht leicht, tierliebe Menschen zu finden, welche die Tiere entgeltlich oder unentgeltlich übernehmen, weil es überall am Geld mangelt. Mehr als 25 Prozent Arbeitlosenquote sprechen da eine deutliche Sprache. Missstände wie in Algaida gibt es deshalb reichlich auf der Insel. Das massenhafte Einschläfern von Tieren ist eine gruselige Alternative, finde ich.


Kategorie: Strafblog
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