Gestern Nacht hatte ich in einem Blogbeitrag über den hinterhältigen Zeitdiebstahl des früheren Bahnchefs Mehdorn und meine etwas verunglückte Reise mit der Bahn von Hamburg nach Mönchengladbach berichtet, wo ich letztlich um 2.15 Uhr angekommen bin. Um kurz vor 3 lag ich dann im Bett und durfte satte 4 Stunden schlafen, bevor mein innerer Wecker dem auf 7 Uhr gestellten elektronischen Wecker zuvorkam und mich in den neuen Tag holte. Wäre ich statt mit dem Zug mit dem Auto nach Mönchengladbach gefahren, wäre ich sicher vor Mitternacht dort angekommen, aber ich hatte mein Gefährt ja lieber in Hamburg stehen gelassen. Schließlich ist morgen wieder Piratenprozess, dann kann ich heute Abend mit dem Zug nach Hamburg fahren und nach der Verhandlung mit dem Auto zurück an den Niederrhein, lautete mein Kalkül. Inzwischen weiß ich, dass das gründlich in die Hose gegangen ist. So ein Kalkül lässt sich nämlich nicht so einfach kalkulieren. Und dafür sind im konkreten Fall die Wirrungen der Hamburger Strafjustiz verantwortlich. Um 17 Uhr ereilte mich nämlich ein Anruf des stellvertretenden Kammervorsitzenden, der mir mitteilte, dass das Gericht sich entschlossen habe, den morgigen Verhandlungstermin aufzuheben. Der Anwalt des Angeklagten D., der Morgen erneut hätte vernommen werden sollen, habe mitgeteilt, dass er heute nicht ausreichend mit seinem Mandanten hätte sprechen können, deshalb könne morgen keine Aussage erfolgen. Ein anderes Programm habe die Kammer für morgen aber nicht, deshalb die Absage.
Na toll. Ich bin in Mönchengladbach und mein Auto steht in Hamburg. Und weil das noch nicht schlimm genug ist, steht die Karre nicht irgendwo, sondern in einem Straßenbereich in Eppendorf, wo morgen früh ab 8 Uhr absolutes Halteverbot gilt, weil dort eine Baustelle eingerichtet wird. Wenn ich das Auto dort nicht rechtzeitig wegfahre, wird es mit großer Sicherheit abgeschleppt. Den Schlüssel habe ich natürlich in Mönchengladbach, so dass ich auch niemanden bitten kann, die Karosse einfach umzusetzen. Was für ein Mist!
Dabei kam die Terminsaufhebung eigentlich wie gerufen. Mein Sozius Gerd Meister hatte nämlich gestern einen Bandscheibenvorfall und kann sich kaum bewegen. Folglich kann er auch seine Gerichtstermine nicht wahrnehmen und die könnte ich für ihn übernehmen, wenn ich nicht nach Hamburg müsste, um mein Auto wegzuholen … Merde!!!
Jetzt sitze ich im ICE von Düsseldorf nach Hamburg, planmäßige Ankunft 22:29. Allerdings hatte der Zug schon in Düsseldorf 35 Minuten Verspätung, Herr Mehdorn lässt grüßen. Der braucht wohl wieder die Minuten für Air Berlin. Würde mich nicht wundern, wenn wir nachher bei Osnabrück oder Bremen einfach stehen bleiben, um noch ein paar Zeiteinheiten für die marode Airline rauszuholen. Sollten Sie diese Überlegungen nicht verstehen, zappen Sie einfach in meinen gestrigen Beitrag, dann wird Alles klar.
Ach ja, Dir, lieber Gerd, wünsche ich an dieser Stelle gute Besserung!
Kategorie: Strafblog
Permalink: Hamburger Prozess-Chaos, ein Bandscheibenvorfall und neue lustige Reisegeschichten
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