Hat Oberstaatsanwalt Wille doch Recht? DNA-Spuren stützen Mordverdacht im Fall Uwe Barschel



Veröffentlicht am 30. Juli 2012 von

Barschel (links) mit Lothar Späth und Bernhard Vogel, Foto: Engelbert Reineke

Es war ein richtiger Polit-Thriller und gehört zu den wohl rätselhaftesten Todesfällen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Vor fast 25 Jahren, am 11.10.1987, wurde der kurz zuvor zuvor zurückgetretene vormalige Minsterpräsident Schleswig-Holsteins, Uwe Barschel, von einem stern-Journalisten und einem Fotografen tot in der Badewanne seines Hotelzimmers im Genfer Hotel Beau-Rivage aufgefunden. Das Foto von dem voll bekleidet in der Wanne liegenden Barschel ging damals um die Welt. Eine Obdkution ergab, dass Barschel an einem tödlichen Medikamentencocktail gestorben war. Nach dem offiziellen Ermittlungsergebnis hat Barschel, der am Tag darauf vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in der Barschel-/Engholmaffäre aussagen sollte, Suizid begangen. Die Suizid-These ist von Beginn angezweifelt worden, so auch von Barschels Witwe Freya und auch von dem mit den Ermittlungen betrauten und inzwischen längst pensionierten Oberstaatsanwalt Heinrich Wille, der über den Fall später ein Buch veröffentlicht hat. Einzelheiten über die Beweislage und die verschiedenen Mordtheorien sowie Literaturhinweise sind bei wikipedia.de nachzulesen.

Wie focus.de berichtet, sind jetzt an Barschels seinerzeit asservierter Kleidung DNA-Spuren gefunden worden, die den Mordverdacht erhärten. Spezialisten des schleswig-holsteinischen Landeskriminalamtes sollen „genetische Fingerabdrücke“ derselben Person an Socken, Krawatte und Strickjacke Barschels festgestellt haben. Das belegt nach Auffassung Willes, der sich damals in seinen Ermittlungen massiv behindert fühlte, dass Barschel nicht allein in dem Hotelzimmer gewesen ist. Wille plädiert dafür, dass die bereits mehrfach abgeschlossenen Ermittlungen wiederaufgenommen werden. Insbesondere müssten die DNA-Spuren mit der Datenbank für genetische Fingerabdrücke des Bundeskriminalamtes abgeglichen werden. Für Wille jedenfalls hat sich Mordverdacht durch die neue Spurenlage erhärtet.

Es geht also weiter in einem der mysteriösesten Fälle der deutschen Krminalgeschichte.


Kategorie: Strafblog
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