Jetzt erst entdeckt: Da bin ich in einer sehr privaten Angelegenheit mit Allah betrogen worden



Veröffentlicht am 7. Juli 2014 von

rp_Foto-4-300x270.jpgEs ist schon eine Zeitlang her, da bin  ich mit meiner Liebsten durch das wunderbare Andalusien gereist. Wir haben viele Stätten spanischer und maurischer Kultur bereist, die Alhambra in Granada, die Mesquita in Cordoba, den Alcázar und das Judenviertel in Sevilla, die Altstadt von Tarifa und Cádiz, um nur einige zu nennen.

Wie an vielen anderen Orten auch tummelten sich vor der Kathedrale von Granada Künstler und Straßenhändler in dem unentwegten Bemühen, den Touristen mit ihren Waren und Dienstleistungen ein paar Euros aus der Tasche zu ziehen. An einer Stelle lagen schön bedruckte Kartons mit arabischen Motiven auf dem Boden, die nach dem Wunsch der Kunden in kalligrafischer Schrift in arabischer Sprache mit Namenszügen, Grußworten oder anderen schriftlichen Inhalten versehen werden konnten.

Meiner Frau gefielen die bunten Ornamente, und so entschlossen wir uns, für ein recht geringes Entgelt unsere Namen auf einem der Kartons verewigen zu lassen. Zu diesem Zweck schrieben wir unsere Vornamen in Druckbuchstaben auf ein Blatt Papier und der Künstler übertrug diese dann mit wenigen Handstrichen in geschwungenen Schriftzügen mit einer Kielfeder auf den Druck.

Wir haben das Bild später gerahmt und nun hängt es bei uns zuhause an der Wand. Schon häufiger haben wir Freunden und Bekannten, die uns besucht und danach gefragt haben, erklärt, was es mit den geheimnisvollen Schriftzügen auf sich hat.

Letzte Woche hatten wir Besuch von einem Freund, der der arabischen Sprache mächtig ist. Der hat das Bild betrachtet und uns gefragt, wer uns dieses geschenkt hat. „Allah beschützt euch“, so erläuterte er uns, stehe dort geschrieben. Nein, unsere Namen sind auf dem Karton nirgends zu sehen.

Eine gewisse Enttäuschung machte sich in uns breit, hatten wir uns doch über eine geraume Zeit hinweg durch das Bild, das mit gemeinsamer Erinnerung verknüpft ist, symbolisch verbunden gefühlt. Da sind wir einem Betrüger aufgesessen, haben wir gedacht, aber dann ist die Enttäuschung der Erkenntnis gewichen, dass unsere Verbundenheit ja unabhängig von dem Bild besteht und der uns durch den Schriftzug gewährte Schutz Allahs ja nichts Schlechtes ist. Es hätte ja auch Fluch über alle Ungläubigen oder eine andere negativ Botschaft draufstehen können. Wir haben uns entschlossen, den Schutz Allahs auch weiterhin in Anspruch zu nehmen. Das Bild bleibt, wo es ist.


Kategorie: Strafblog
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