Kein Mord, der doch einer war: Selbstüberführung aus Verfolgungswahn



Veröffentlicht am 13. April 2012 von

Quelle: Wikipedia Commons, ohne Fotografenangabe

Eigentlich war es ein ganz normaler Todesfall. Eine 89-jährige Rentnerin aus Chemnitz  war von ihrer Nachbarin tot im Badezimmer liegend aufgefunden worden und der hinzugerufene Arzt hatte laut spiegel-online einen natürlichen Tod attestiert. Leute in diesem Alter sterben nun mal bisweilen ganz von selbst allein in ihrer Wohnung. Dann kam ein 38-jähriger Mann zur Polizei und teilte mit, er habe die alte Dame erwürgt, als diese ihn bei einem Wohnungsdiebstahl überrascht hatte. Als die Frau um Hilfe schrie, habe er die Hände um ihren Hals gelegt und zugedrückt. Dann habe er die Wohnung mit einer Beute von 70 Euro verlassen. Der Mann sei zur Polizei gegangen, weil er sich verfolgt fühlte, heißt es in dem Beitrag. Eine Obduktion des Opfers ergab, dass dieses tatsächlich  erstickt war.

Der Mann sitzt jetzt in Unteruchungshaft. Er hat sein Geständnis nach Angabe der Staatsanwaltschaft beim Haftrichter nicht wiederholt.

Schätzungen von Gerichtsmedizinern zufolge soll in Deutschland nur jedes siebte Tötungsdelikt als solches erkannt werden. Allzu häufig attestieren danach Hausärzte aus Unwissenheit und Nachlässigkeit natürliche Todesursachen. Ob´s stimmt, weiß ich nicht.


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