Keine Einstellung: Der Kampf geht weiter für Debra Milke



Veröffentlicht am 24. Januar 2014 von

Flagge von Phoenix, Arizona. wikipedia

Flagge von Phoenix, Arizona. wikipedia

Ein schreckliches Schicksal lastet auf der deutschstämmigen Debra Milke, die 1990 wegen Anstiftung zum Mord an ihrem vierjährigen Sohn durch ein Geschworenengericht in Phoenix/Arizona zum Tode verurteilt wurde und sich seit dem vergangenen September unter Auflagen auf freiem Fuß befindet. Ein Bundesberufungsgericht hatte das Urteil im März 2013 aufgehoben, nachdem sich unter anderem herausgestellt hatte, dass der seinerzeitige Hauptbelastungszeuge, ein Polizeibeamter namens Armando Saldate, wegen Falschaussage unter Eid vorbestraft war und sich andere Verfehlungen hatte zuschulden kommen lassen, was den Geschworenen verheimlicht worden war. Saldate hatte ausgesagt, Milke hätte ihm die Tat gestanden. Es gab weder ein schriftliches Geständnis noch eine Videoaufnahme von der Vernehmung, auch keine weiteren Zeugen, nur die Aussage des Polizisten.

Zwei Männer hatten den vierjährigen Christopher 1989 in die Wüste gebracht und dort erschossen. Beide wurden ebenfalls zum Tode verurteilt, nachdem einer von ihnen ein Geständnis abgelegt hatte, ohne aber den Auftraggeber zu benennen.

250.000 Dollar Kaution haben Unterstützer aufgebracht, damit Debra Milke vorläufig freigelassen wurde. Sie muss eine elektronische Fußfessel tragen und sich an eine zeitlich begrenzte Ausgangssperre halten.

Das  zuständige Gericht hat jetzt einen Antrag der Verteidigung auf Einstellung des Verfahrens abgelehnt, ist bei spiegel-online nachzulesen. Ein neuer Prozess werde erst im Jahr 2015 stattfinden, allerdings ohne den seinerzeitigen Hauptbelastungszeugen, dem die zuständige Richterin ein Zeugnisverweigerungsrecht zugesprochen habe. Die immer noch  in der Todeszelle sitzenden Mörder des Jungen verweigern ebenfalls die Aussage. Gleichwohl hat die Staatsanwaltschaft angekündigt, erneut die Todesstrafe beantragen zu wollen. Das begreife, wer will. Aber ohne detaillierte Aktenkenntnis ist das letztlich für mich nicht zu beurteilen.

Warum der Beginn des neuen Verfahrens noch so lange auf sich warten lässt, ist kaum nachzuvollziehen. Es laufen doch keine Ermittlungen mehr und die ungewisse Situation ist für die Frau, die gute Aussichten auf einen Freispruch zu haben scheint, eine Qual. Sie mahlen halt langsam, die Mühlen der Justiz….

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Kategorie: Strafblog
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