Mal ehrlich: Wissen Sie, was Buskeismus ist?



Veröffentlicht am 1. April 2012 von

 

Buskeismus-Seite

Wofür so ein strafblog doch gut ist: Bis gestern hatte ich bewusst noch nie etwas von „Buskeismus“ gehört, obwohl ich seit 16 Monaten im Hamburger Piratenprozess verteidige und dieser Begriff recht eng mit der Hansestadt verbunden ist. Und ich wusste auch nicht, wer dieser Rolf Schälike ist, der meinen Beitrag zum „jämmerlichen“ Anwaltseinkommen mit dem Ratschlag kommentiert hatte, doch einfach das „Tätigkeitsfeld zu wechseln, und nicht mehr als Organ der Rechtspflege zu versuchen, Unheil zu zementieren und zu verbreiten.“ Darauf hatte ich dann mit einem  weiteren strafblog-Beitrag reagiert und dabei darauf hingewiesen, dass ich Herrn Schälike nicht kenne.

Ein paar Kommentare von strafblog-Lesern haben maßgeblich dazu beigetragen, meinen Horizont zu erweitern. Ein Leser namens „ra f“ fragte ganz verständnislos: „Was, den kennen Sie nicht?“ und riet mir, ich solle „einfach mal google anschmeißen“. Außerdem verwies er mich auf die Seite www.buskeismus.de. Von einem Leser namens „LV“ erfuhr ich, dass der mir bis dahin unbekannte Rolf Schälike „schon eine Art Prominenter oder sogar Berühmtheit ist“. Auch hier erfolgte der Verweis auf google und den „Buskeismus“. Also habe ich nachgelesen, was ich hiermit auch den Lesern dieses Beitrags rate. Denn www.buskeismus.de ist ein Leerstück, Verzeihung: ein Lehrstück über das Grundrecht der Meinungsäußerungsfreiheit und über den Umgang mit der Justiz. Von der Ausgangslage her geht es um einen Hamburger Richter namens Buske, und von dessen Namen leitet sich der Begriff Buskeismus ab, der wiederum von Rolf Schälike geprägt wurde. Aber was soll ich viel erzählen, schauen Sie sich die Seite doch einfach mal an. Ganze 113 mal hat sich – wenn man dem Autor folgt – die Justiz schon mit Fragen des Buskeismus und speziell mit Rolf Schälike befasst: da geht es um Ehrschutzverletzungen, um Persönlichkeitsrechte von Betroffenen, um beleidigte Politiker, um konsternierte Richter, um angegriffene Medien und vieles mehr. Und der Rolf war wohl fast immer auf der Siegerseite. Da können wir also richtig was lernen.

PS.:

Rolf Schälike hat mir zu meinem Beitrag „Zementieren und verbreiten Anwälte als Organe der Rechtspflege nur Unheil?“ einen neuen Kommentar geschickt. Der lautet:

„Der Autor stellt eine gute Frage mit falschen Voraussetzungen.

Langes Studieren, viel Arbeit, enges Fachwissen, beschränkte Interessen sind zwar eine gute, teilweise eine notwendige Voraussetzung für gutes Verdienen aber keinesfalls eine ausreichende, genügende.

Zur Erläuterung ein Vergleich mit den Stasi-Mitarbeitern der DDR, die ebenfalls Unheil verbreiteten und zementierten.

Auch diese Menschen haben viel gearbeitet, haben studiert, es gab eine eigene Hochshcule in Potsdam. Es gab auch Doktoren und Generäle.

Sie waren Diener des Staates, hatten als Beamte Privilegien wie unsere Anwälte als Organ der Rechtspflege. Im Gegensatz zu den SED-Funktionären aus dem Zentralkomitee waren diese mit dem Volk verbunden, wie unsere Anwälte mit unseren Mandanten.

Sie dienten aber vordergründig dem Staat, wie unsere Anwälte  der Rechtspflege, der Weiterentwicklung der Rechtswissenschaften, der Herrschaftssicherung- und -zementierung.

Die Mandanten sind für unsere Anwälte lediglich Objekte, für die Stasileute waren alle anderen Menschen potentielle Feinde.

Beide, die Juristen und die Stasileute bildeten für sich einen geschlossene Gruppe. Bei der Stasi waren es die Genossen Tschekisten, bei unsere Anwälten sind es Anwaltskollegen.

Verschwiegenheit war und ist das oberste Gebot beider Gruppen. Innerhalb beider Gruppen gibt es viel internen Zank, Meinungsverschiedenheiten etc., aber nach außen durfte und darf man kein Verräter sein.

Die Stasileute dienten einem diktatorischem System und verdienten auch nicht gerade übermäßig, gemessen an ihrer harten Arbeit. Zu jammern hatte diese ebenfalls genug.

Was wurde diesen 1989/1990 vorgeschlagen Mehr zu verdienen? Das Beamtengehalt zu erhöhen?

Unsere Finanz- und Systemkrise basiert zum großen Teil auf der Tätigkeit von Juristen, gut verdienenden Juristen. Diese hindern mit ihren Argumenten und höchstpersönlichen Interessen bei der Suche nach alternativen Systemlösungen.

Das Hauptargument der Juristen ist: Verträge und Gesetze müssen eingehalten werden. Gilt allerdings für die Herrschenden nur beschränkt. Der überwiegende Teil der Straftäter wird unter dem sozial schwachen Bevölkerungsteil gesucht und bestraft. Die Regierungen und Politiker verlieren an Macht, die Mafia ist im Vormarsch mit juristishcer, anwaltlicher Unterstützung.

Ich hoffe, eine etwas verständliche Antwort gegeben zu haben.“

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen!


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