Neues von der Ermittlerfront: Spürratten an Stelle von Spürhunden



Veröffentlicht am 16. September 2013 von

Wanderratte, Foto: Hans-Jörg Hellwig (http://www.diginatur.de)

Wanderratte, Foto: Hans-Jörg Hellwig (http://www.diginatur.de)

Sparen muss der Staat bekanntlich überall, und das gilt nicht nur in Deutschland. In den Niederlanden ist die Polizei auf neuen Wegen, um Kosten zu minimieren. Nach einem Bericht bei spiegel-online sollen dort demnächst Ratten zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden. Spürratten. Fünf davon – gemeine Wanderratten – würden derzeit in Rotterdam für ihre Ermittlertätigkeit ausgebildet, und zwar mit durchschlagendem Erfolg. Derrick, Magnum, Poirot, Jansen und Janssen heißen die possierlichen Tierchen (wenn man Ratten denn possierlich finden kann), und ihre Namen sind Programm. Mit einer Trefferquote von durchschnittlich 95 Prozent können die Nager nach entsprechendem Training bis zu vier unterschiedliche Stoffe erschnüffeln, Drogen zum Beispiel oder Schmauchspuren an Händen und Kleidung. Am erfolgreichsten ist Derrick, der gute Horst Tappert würde sich freuen, der bringt es sogar auf eine Erfolgsquote von 98,8 Prozent, und das will schon was heißen.

Der Vorteil des Ratteneinsatzes soll vor allem in der Schnelligkeit liegen. Innerhalb von 2 Sekunden, so die Rattentrainerin Monique Hamerslag, könnten die Tierchen feststellen, ob eine in Verdacht stehende Substanz tatsächlich das ist, wofür sie gehalten wird, oder ob bei dem Verdächtigen Schmauchspuren zu finden sind. Menschen bräuchten hierfür mit Hilfe von chemischen oder technischen Einsatzmitteln mindestens 2 Stunden, wobei der bisweilen zeitraubende Weg zum Labor noch nicht eingerechnet sein dürfte.

Da in den Niederlanden Verdächtige nur bis zu 6 Stunden festgehalten werden dürfen, ist Schnelligkeit Trumpf. Mit Hilfe der Ratten können Tatverdächtige ausgeschlossen werden, so dass sich die Ermittlungen auf diejenigen konzentrieren können, bei denen sich der Verdacht verfestigt.

Die Ratten könnten  keine Spürhunde ersetzen, heißt es in dem Bericht, weil sie nicht mit an den Tatort gehen. Also muss niemand, der an einer Rattenphobie leidet, damit rechnen, dass die Polizei ihm die Tiere über den Körper krabbeln lässt. Es würden vielmehr, wenn es um Schmauchspuren geht, Proben von Gesicht, Armen und Händen genommen und zu den Ratten gebracht.

Theoretisch könne man die Ratten auf jeden Stoff trainieren, sagt Monique Hamerslag, „selbst auf Zahnpasta“. Vielleicht kann man sie ja demnächst auch bei Olympia oder anderen sportlichen Großveranstaltungen auf Dopingsünder ansetzen, denke ich mir, da müsste man mal mit dem Thomas Bach drüber reden.

 


Kategorie: Strafblog
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