Gestern abend hatte ich in einem Blogbeitrag bereits berichtet, dass der heutige Hauptverhandlungstermin vor der Piratenkammer des Hamburger Landgerichts (so heißt die nicht wirklich, aber wenn das so weitergeht, mutiert sie wahrscheinlich in diese Richtung) ausfällt und dass ich trotzdem nach Hamburg reisen musste, um mein dort zurückgelassenes Auto aus einem ab heute um 8 Uhr gesperrten Baustellenbereich zu entfernen. Das war auch gut so, denn als ich kurz vor der angegebenen Uhrzeit zu meinen Fahrzeug kam, stand da schon ein Spezialfahrzeug mit einem großen Baukran und ich bekam mit, wie einer der Bauarbeiter bei der Stadtverwaltung anrief, um die anderen dort verbliebenen Fahrzeuge abschleppen zu lassen.
Ich muss jetzt schauen, dass ich die trotz des Terminsausfalls entstandenen Reisekosten aus der Landeskasse erstattet bekomme. Da wird wohl etwas Argumentation gegenüber dem Kostenbeamten nötig sein, aber ich habe meinen Wagen ja im Vertrauen auf den heutigen Termin dort stehen gelassen.
Anders als prognostiziert, ist mein Zug gestern Abend nicht noch einmal auf offener Strecke stehen geblieben, um Herrn Mehdorn ein zusätzliches Zeitkontingent für seine Fluglinie zu sichern, so dass es bei einer guten halben Stunde Verspätung blieb. Für die Bahn fast schon ein gutes Ergebnis, wenn ich an meine zurückliegenden Reiseerlebnisse denke.
Mein Partner Gerd Meister liegt immer noch mit seinem Bandscheibenvorfall darnieder. Der Arme kann sich nicht mal soweit aufrichten, dass er vom Bett aus bloggen könnte. Wie er mir berichtete, hat er sich wohl mit zuviel Elan darum bemüht, ein Loch in seinem Garten auszuheben. Der harte Boden hat ihm seine Grenzen aufgezeigt. „Ich gebe dir einen guten Rat“, hat er mir am Telefon gesagt, “ wenn du merkst, dass du bei einer körperlichen Arbeit an deine Grenzen kommst, suche dir einen jungen, kräftigen Kerl und drücke dem das Werkzeug in die Hand. In unserem Alter soll man nichts mehr erzwingen wollen.“ Jetzt räsoniere ich darüber, wie ich mit diesem Rat umgehen soll. Ich bin ja gerne unvernünftig, wenn es um solche Dinge geht. Ein Freund hat mir neulich Folgendes gesimst: „Wenn man in unserem Alter morgens aufwacht und nichts tut weh, dann ist man wahrscheinlich tot!“. Deshalb sage ich jetzt nach dem Wachwerden immer schon prophylaktisch „Aua!“, das ist ja ein Zeichen für Lebendigkeit. Obwohl ich ansonsten über mein jugendliches Alter nur wenig nachdenke ….
Übrigens hat es sich als weniger schlimm erwiesen, dass ich nicht am Niederrhein geblieben bin, um meinen lädierten Kollegen in einem dort unten stattfindenden Verfahren zu vertreten. Der Termin ist nämlich ohnehin ausgefallen – wegen Erkrankung eines Schöffen. Ob der auch ein Loch buddeln wollte, wurde nicht mitgeteilt.
Ich werde jetzt noch ein paar Leute in Hamburg treffen, wo ich schon mal hier bin, und dann geht´s zurück an den Niederrhein. Diesmal ohne Mehdorn und die Bahn.
Kategorie: Strafblog
Permalink: Noch einmal zum Hamburger Prozess-Chaos, dem Bandscheibenvorfall und den lustigen Reisegeschichten
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