Palma de Mallorca: 8,1 Millionen Euro Kaution für den Schwiegersohn des Königs und seinen Geschäftspartner



Veröffentlicht am 4. Februar 2013 von

Gefängnis von Palma de Mallorca

Der Ermittlungsrichter von Palma de Mallorca, José Castro, hat keine Angst vor hohen Tieren. Seit geraumer Zeit ermittelt er wegen einer Finanzaffäre gegen den Schwiegersohn des Königs und Herzog von Palma,  Iñaki Urdangarin, und dessen früheren Geschäftspartner Diego Torres. Den beiden wird zur Last gelegt, als Chefs des Noos-Instituts, einer gemeinnützigen Einrichtung, Millionenbeträge unterschlagen zu haben. Ich habe darüber schon mehrfach im strafblog berichtet.

Der aktuellen Printausgabe der deutschsprachigen M allorcaZeitung ist zu entnehmen, dass der Ermittlungsrichter jetzt gegen die beiden Beschuldigten eine Kaution in Höhe von 8,1 Millionen Euro als Sicherheit für eine etwaige zivilrechtliche Haftung festgesetzt hat. Die Kaution muss innerhalb von 5 Tagen hinterlegt werden, ansonsten droht die Anordnung der Zwangsvollstreckung in das Vermögen.  Die Festsetzung der Kaution gilt als sicheres Anzeichen für eine bevorstehende Anklageerhebung. Urgandarin, der inzwischen von König Juan Carlos de facto geächtet wird und dessen Name jetzt auch von der Webseite des Königshauses entfernt wurde, hat die gegen ihn gerichteten Vorwürfe bislang bestritten. Aber es scheint eng zu werden für den früheren Handballstar. Immerhin hat es den Anschein, dass seine Ehefrau und Mutter seiner Kinder, Infantin Cristina, zum Leidwesen ihres Vaters immer noch zu ihm hält

Spanien ist voll von Korruptionsskandalen. Gerade erst hat der konservative Regierungschef Rajoy sein Ehrenwort abgeben, dass er entgegen Presseberichten und veröffentlichten Unterlagen vor seiner Zeit als Ministerpräsident  niemals Schwarzgelder angenommen hat. So richtig glauben mag das kaum einer. Mallorcas Ex-Premier Jaume Matas wurde bereits wegen Korruption zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, viele Verfahren gegen ihn stehen noch aus. Mallorcas früherer Inselratspräsidentin Maria Antonia Munar drohen ebenfalls wegen Unterschlagung mehrere Jahre Haft, etliche vormalige Gemeindebürgermeister der Ferieninsel sind bereits rechtskräftig abgeurteilt oder stehen aktuell vor Gericht. Die Korruption in Andalusien ist schon legendär, da wurde auch schon mal fast der ganze Stadtrat von Malaga in den Knast gesteckt. Die spanische Justiz, die ansonsten nicht gerade wegen ihrer Schnelligkeit und Qualität berühmt ist, läuft sich im Kampf gegen das korrupte Establishment gerade erst warm, will es scheinen.


Kategorie: Strafblog
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