Schicksal eines ehemals Mächtigen: Vom ausschweifenden Sex ab in die Depression



Veröffentlicht am 30. Juni 2012 von

Dominique Strauß-Kahn, Foto: IWF Archive

„Du willst immer nur ficken!“ hatte ich vor einiger Zeit in Anlehnung an einen Song der A-Capello-Gruppe „Ganz Schön Feist“ einen strafblog-Beitrag über den früheren Hoffnungsträger der französischen Sozialisten und Beinahe-Präsidenten Dominique Strauß-Kahn überschrieben, dessen angebliche und tatsächliche sexuelle Eskapaden seit geraumer Zeit immer wieder  die Schlagzeilen füttern. Zuletzt war es etwas ruhiger geworden um DSK (wie er nicht nur von Parteifreunden genannt wird), obwohl ein laufendes Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen der Beteiligung an ausschweifenden Sexpartys mit Prostituierten immer wieder mal eine Nachricht wert ist. Da geht es um den Vorwurf der Zuhälterei, möglicherweise auch der Vergewaltigung und Etliches mehr.

Ver- und Bewunderung (aber auch Häme und Verachtung) hat die Tatsache hervorgerufen, dass DSK´s Ehefrau, die Millionenerbin und Journalistin Anne Sinclair, trotz aller von ihm selbst eingestandener Fremdgeherei stets wie ein Fels in der Brandung zu ihm stand. Sie hinterlegte eine Millionen-Kaution, als er in New York unter dem Verdacht, ein Zimmermädchen vergewaltigt zu haben, verhaftet wurde, sie war bei ihm, als er danach wochenlang unter Hausarrest stand, und sie verließ ihn auch nicht, als nach der Rückkehr ins heimische Frankreich der Vorwurf eines– schon Jahre zurückliegenden –  angeblichen sexuellen Übergriffs auf die Tochter einer Parteifreundin breite Aufmerksamkeit fand. Auch die aktuellen Ermittlungen wegen der Prostituiertenaffäre hatten zunächst scheinbar keine Auswirkungen auf den Bestand der Ehe, obwohl DSK die gefeierten Orgien gar nicht bestritten hat. Vielmehr hatte er geltend gemacht, er habe schlichtweg nicht gewusst, dass es sich bei den willfährigen Damen um Nutten handelte. Und das ist ja zunächst mal ein Standpunkt, den es zu widerlegen gilt. Schließlich gibt es auch jenseits der gewerblichen Prostitution  Damen, die sich ganz freiwillig in den Dunstkreis der Mächtigen begeben, denn Einfluss, Erfolg und Reichtum machen bekanntlich sexy! Das gilt nicht nur für Berlusconi, sondern auch für DSK und seine Freunde.

Vor kurzem aber soll sich Anne Sinclair doch von ihrem Mann getrennt haben. Jedenfalls hat das französische Magazin „Closer“ schon vor fast einem Monat berichtet, dass sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung am (in der Tat wunderschönen) Place des Vosges rausgeworfen habe. Nach einem vorübergehenden Hotelaufenthalt sei DSK in eine Freunden gehörende Wohnung im noblen 16. Arrondissement gezogen. Grund für die Trennung soll danach in erster Linie gewesen sein, dass DSK sich, frustriert über die Ermittlungen und mangelnde berufliche Zukunftsperspektiven, immer mehr aus dem Gesellschaftsleben zurückgezogen habe. Er werde auch zunehmend von alten Parteifreunden geschnitten. Seine Frau, die seit kurzem wieder journalistisch tätig ist und für die französische Ausgabe der Internetzeitung „Huffington Post“ arbeitet, ist dem gegenüber eine gefragte Gesprächspartnerin. Sie wirft ihrem Mann nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters unter anderem vor, dass er sich zuhause vergrabe und gesellschaftliche Anlässe meide.

Unabhängig hiervon wollen die Eheleute aber nicht, dass sich die Presse spekulativ mit ihrem Privatleben befasst. Und deshalb haben sie jetzt – wie die Berliner Morgenpost in einem heutigen Online-Beitrag berichtet – über DSK´s Anwälte Klage gegen das Magazin „Closer“ wegen Verletzung der Privatsphäre eingereicht. Zu der angeblichen Trennung der Eheleute habe sich Anwalt Henri Leclerc gegenüber der Presse nicht geäußert, heißt es in dem Beitrag.


Kategorie: Strafblog
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