http://youtu.be/4xRJ6jbCv1o
Es muss 1974 oder 1975 gewesen sein, als ich das Gitarrensängerduo „Zupfgeigenhansel“ auf dem Festival der Jugend sein Victor-Jara-Lied spielen und singen hörte, und tausende von überwiegend jungen Menschen ließen ihre Feuerzeuge und Kerzen leuchten und waren nicht weniger ergriffen als ich. Am 16. September 1973 war der in Chile ungeheuer populäre Liedermacher und Sänger Victor Jara im Alter von 41 Jahren von den Schergen des Diktators Pinochet ermordet worden, 5 Tage nach dem blutigen Putsch gegen den demokratisch gewählten, linksgerichteten Präsidenten Salvador Allende. Zuvor hatten die Mörder seine ihnen verhassten Hände, mit denen er seine Songs schrieb und die Saiten seiner Gitarre erklingen ließ, verstümmelt und ihn brutal gefoltert. Mindestens 44 Kugeln sollen seinem Leben ein Ende bereitet haben. Victor Jara war nach dem Putsch zusammen mit ca. 5.000 anderen Anhängern Allendes in das Stadion von Santiago de Chile eingesperrt worden, das seit dem Jahr 2003 seinen Namen trägt.
Jetzt, fast 40 Jahre später, hat die chilenische Justiz nach einem Bericht bei zeit.de Haftbefehle gegen 8 ehemalige Miltärs erlassen, die an dem Mord beteiligt gewesen sein sollen. Haupttäter sollen ein Hugo Sánchez Marmonti und ein Pedro Barrientos Núñez sein, der sich angeblich in den USA aufhalten soll.
Die sterblichen Überreste Vicotor Jaras wurden erst vor drei Jahren anlässlich einer dreitägigen Gedenkfeier an den Poeten mit einer feierlichen Zeremonie vor 3.000 Menschen auf dem Cementario General in Santiago beigesetzt und es ist wohl tatsächlich so, dass er in den Herzen seines Volkes (oder jedenfalls eines großen Teils desselben) weiterlebt.
Hier der Text des Victor-Jara-Lieds von „Zupfgeigenhansel“:
Victor Jara
Victor Jara war ein Bauersohn
Als Kind arbeitete er
auf sonnenheißen Feldern
Das Leben in Chile war schwer
Seine Hände wurden stark
Seine Hände wurden stark
Er wuchs und lernte kämpfen
Seine Augen sahen immer mehr
Sie sahen die Ungerechtigkeiten
in den Dörfern und Städten ringsumher
Das Kämpfen und das Feiern
und was das Leben macht
hat er für sein chilenisches Volk
in Töne und Verse gebracht
Diese Verse waren zärtlich
Diese Verse waren stark
Er sang für die Minenarbeiter
für die Bauern auf dem Land
Er sang vor vielen Fabriken
und jeder Arbeiter verstand
Er begleitete Allende
War viel Arbeit Tag und Nacht
Er sang : Nimm deines Bruders Hand
Es wird Schluss mit der Not gemacht
Seine Hände waren zärtlich
Seine Hände waren stark
An einem hellen Tag im September
schlug die Mörderjunta zu
Faschisten-Generäle überfielen das Land
und in Chile herrschte Friedhofsruh
Tausende in Kerkern,
auch Victor Jara war dabei
Sie verschleppten viele ins Stadion
zu Folter und Quälerei
Und nichts mehr war zärtlich
Nein, nichts mehr war stark
Erschießungen am Morgen
Schüsse auch in der Nacht
Pinochets Folterschergen
Haben Victor Jara nicht stumm gemacht
Er sang dort für seine Genossen
Seine Stimme machte vielen Mut
Er zersang all ihre Ängste
Selbst angstvoll und doch voller Mut
Denn seine Stimme war zärtlich
Seine Stimme war stark
Die Faschisten zerbrachen seine Hände
trotzdem hat er Lieder gemacht
Da zerschlugen die Bestien sein Gesicht
Haben ihn langsam umgebracht
Victor Jara wurde ermordet
Doch seine Lieder sind nicht tot
Sie singen weiter von der Freiheit
helfen Chiles Volk in der Not
Denn seine Lieder sind lebendig
Seine Lieder sind stark
Und wir hören seine Stimme
singen von dem, was noch zählt
In dem Kampf um Chiles Freiheit :
Das ist unsre Solidarität
Diese Kraft ist zärtlich
Diese Kraft ist stark
Diese Kraft ist zärtlich
Ja. diese Kraft ist stark
Unsere Kraft ist zärtlich
Ja, die Wahrheit ist stark
Kategorie: Strafblog
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