Street-View-Mord: Google überführt Täter (beinahe jedenfalls)



Veröffentlicht am 4. Juni 2014 von

Rainer Pohlen

Rainer Pohlen

Puh, das war vielleicht ein Schreck! Da streift ein Internetuser auf Hotelsuche entspannt per Street View durch die Straßen des Stadttteils Leith im schottischen Edinburgh und entdeckt dabei eine offensichtlich bei der Erstellung der Straßenaufnahmen zufällig gefilmte Momentaufnahme, bei der ein Mann mit einer Spitzhacke auf eine bewegungslos am Boden liegende Person einschlägt. Haben die google-Mitarbeiter, die mit dem Aufnahmewagen durch die Straßen gefahren sind, da unfreiwillig eine Mordtat dokumentiert?

Der Entdecker des schrecklichen Geschehens hat jedenfalls nicht lange überlegt und die Polizei informiert. Die hat, wie es sich für richtige Strafverfolger gehört, ermittelt. Wie bei welt.de nachzulesen ist, hat der britische Independent seine Leserschaft jetzt über die dabei herausgekommenen Erkenntnisse informiert.

Um es vorwegzunehmen: Das Tatopfer erfreut sich bester Gesundheit und der Täter ist immer noch auf freiem Fuß und wird das wohl auch bleiben. Die schottische Polizei fand beide ziemlich lebendig in einer Autowerkstatt, wo sie gemeinsam arbeiten. Der vermeintlich Ermordete, ein Mann namens Dan Thompson, 56, hat dem Independent geschildert, wie es zu der mysteriösen Aufnahme kam. Gemeinsam mit seinem Kollegen Gary Keith, 31, hatte er im August 2012 das auffällige Street-View-Auto die Straße entlang fahren sehen. Spontan, so der Werkstattleiter Thompson, sei man auf die Idee gekommen, einen Streich zu inszenieren. Er hätte sich auf den Boden geworfen und sein Kollege hätte sich schnell eine Spitzhacke aus der Werkstatt geschnappt und sich für die Mordszene über ihm positioniert. 20 Sekunden Zeit hätten sie für das skurrile Arrangement gehabt. Der Fahrer des Street-view-Fahrzeuges hätte wohl gesehen, wie es zu der merkwürdigen Szene kam und deshalb auch keinen Alarm geschlagen.

Längst hätten sie ihren Scherz vergessen gehabt, teilte Thompson der Zeitung mit, als die Fotos Monate später bei Street View veröffentlicht wurden. Freunde und Familienmitglieder hätten dann mehr oder weniger besorgt angerufen.

Die von dem besorgten Tatentdecker alarmierten Polizisten hätten schnell gemerkt, dass es sich um einen Scherz handelte und seien schon nach 5 Minuten Aufklärungsarbeit wieder verschwunden, meinte Thompson.

Ärger mit Witzbolden hatte Google Street View schon häufiger. So soll es immer wieder mal vorgekommen sein, dass sich Passanten vor den vorbeikommenden Kameras entblößten. Die hierbei entstandenen Bilder wurden gelöscht, wenn google von Usern darauf aufmerksam gemacht wurde. Bisweilen sind aber auch unliebsame und kompromittierende Aufnahmen in Netz gelangt, die nicht gestellt wurden.

Merke: Big brother is watching you!


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