Ubi pus, ibi evacua – wo der Eiter sitzt, muss er ausgedrückt werden



Veröffentlicht am 24. Juli 2012 von

 

Bischof Clemens, Foto: Karl-Michael Soemer

Ein ebenso zutreffendes wie leicht ekliges Zitat – immerhin soll es laut bild.de von einem leibhaftigen Bischof stammen. Unter der Überschrift „Hochverrat im Vatikan“räsoniert Deutschland größtes Boulevardblatt darüber, ob unser Papst Benedikt XVI. in der Vatileaks-Affäre von deutschen Vertrauten verraten wurde. Wir erinnern uns: Ein Kammerdiener des „heiligen Vaters“, Paolo Gabriele (46), soll persönliche Unterlagen des 85-jährigen Ponitex Maximus  aus dessen Privatgemächern gestohlen und den Medien zugänglich gemacht haben. Deshalb war er von der Vatikanpolizei verhaftet worden und steht seit seiner Entlassung aus der Haft vor einigen Tagen unter Hausarrest. Von Beginn an wurde spekuliert, dass der arme Kammerdiener nicht unbedingt aus eigenem Antrieb gehandelt haben muss und dass es auch eine Intrige gegen den Papst geben könne, in die höhere Würdenträger involviert sind. bild.de nennt jetzt unter Bezugnahme auf das italienische Blatt „La Repubblica“ Namen, nämlich den deutschen Bischof Josef Clemens (65), der 20 Jahre lang Privatsekretär des Papstes war, als dieser noch Chef der Glaubenskongregation war, und die langjährige Haushälterin des Papstes, Ingrid Stampa (62). Clemens galt als engster Vertrauter von Kardinal Ratzinger, bevor dieser zum Papst gewählt wurde. Danach wurde er zum Bischof geweiht, verlor aber die Vertrauensstellung an einen Italiener. Die deutsche Musikwissenschaftlerin Ingrid Stampa (62)  hat 12 Jahre lang Ratzingers Haushalt geführt und wurde nach dessen Wahl zum Papst ins Staatssekretariat des Vatikans versetzt. Wegen ihrer Nähe zum Papst soll sie manchem Kirchenfürsten verdächtig gewesen sein und wurde zeitweilig „Papessa“ (Päpstin) genannt, heißt es in dem Beitrag.

Ein angeblicher Vatikan-Insider wird wie folgt zitiert:  „Die beiden glauben fest daran, dass der Papst die falschen Berater hat. Vielleicht haben sie sich eingeredet, durch die Streuung der Dokumente, den in ihren Augen falschen Einflüssen zu schaden und so dem Papst einen Dienst zu erweisen.“ Also keine Intrige gegen den Papst, sondern eine Intrige für ihn, wenn ich das richtig verstehe.

Der Papst soll dem Bischof Clemens inzwischen schriftlich die Freundschaft gekündigt haben, was dieser jedoch bestreitet. Er bezeichnet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als „absurd“.

bild.de liegen angeblich Informationen vor, wonach auf dem Handy des Kammerdieners zahlreiche belastende emails und sms an Clemens und Stampa gefunden worden sind. Clemens und Stampa sollen inzwischen von den 3 vom Papst eingesetzten Sonderermittlern vernommen worden sein.  Vatikansprecher Federico Lombardi (69) habe dazu verlauten lassen: „Das sagt nichts aus. Es wurden insgesamt mehr als 30 Personen befragt.“ Dem gegenüber habe ein hochrangiger Bischof gegenüber BILD geäußert:  „Das Dementi wird nichts helfen. Ich kann dem Heiligen Vater nur einen Rat geben: ‚Ubi pus, ibi evacua‘ – wo der Eiter sitzt, muss er ausgedrückt werden.“

Christliche Worte voller Nächstenliebe, oder …

 

 


Kategorie: Strafblog
Permalink: Ubi pus, ibi evacua – wo der Eiter sitzt, muss er ausgedrückt werden
Schlagworte: